Auf diesem Weg seid ihr geblieben, denn all eure jüngeren Alben stehen für sich allein. Manches Material erkennt man sofort als eures, andere Sachen sind überraschender. Ihr scheint ein gutes Gleichgewicht gefunden zu haben, vor allem auf X 2002 und SONGS FROM THE SPARKLE LOUNGE 2008, und natürlich DEF LEPPARD 2015, das eine nahtlose, umfassende Erfahrung war – Pop, Rock, alles mit dabei.
Das ist so gewollt, denn das ist einfach unsere Stimmung im Moment. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir eigentlich gar keine neuen Platten mehr machen müssten. Wir machen sie, weil wir es wollen. Unser Management sagt, okay, wenn ihr ins Studio gehen und selbst dafür bezahlen wollt, dann bittesehr, tut euch keinen Zwang an. Das tun wir dann auch und gehen es so wie immer an, indem wir einfach versuchen, das bestmögliche Album einzuspielen. Nur dass es da keinen Druck mehr von einem Label gibt, das auf die Fertigstellung drängt. Keine A&R-Leute, die fragen, ob wir auch Hits geschrieben haben. Wir tun nicht mehr, was uns befohlen wird, sondern das, worauf wir Lust haben. Wir werden für unsere Entscheidungen gerade stehen. Und das ist sicher die größte Erfüllung, die es für einen Künstler geben kann.
Ist so auch YEAH! entstanden? Kommerziell war das wohl euer Tiefpunkt, aber es hat so viel Spaß gemacht, euch Sachen wie Bowies ›Drive-In Saturday‹ spielen zu hören!
Das ist der perfekte Def-Leppard-Song. Ein Freund von mir, der mal bei David Bowie Backingsänger war, sagte zu mir: „Ich habe David eure Version von dem Song geschickt und er liebt sie!“ Ich erwiderte nur: „Nicht dein Ernst!“ Anscheinend fand er, es sei die beste Interpretation eines seiner Songs überhaupt gewesen, die er je gehört hatte. Als Queen in Dublin auftraten, spielte ich Paul Rodgers unsere Fassung von [Frees] ›A Little Bit Of Love‹ vor und er war begeistert. Ich hatte ein tolles Gespräch mit [Spiders-From-Mars-Bassist] Trevor Boulder. Ich fragte ihn: „Erinnerst du dich noch daran, wie ihr ›The Jean Genie‹ eingespielt habt?“ Und er sagte: „Nein. Das haben wir in eineinhalb Stunden gemacht. Das einzige über ›The Jean Genie‹, woran ich mich erinnern kann, ist dass wir am Fuß der Treppen in den Wessex-Studios standen und die Faces an uns vorbei nach oben gingen. Sonst nichts.“ (lacht)