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Whitesnake im Interview: Flächenbrand

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Whitesnake im Interview: Flächenbrand

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Auf dem Bildschirm: MTV

Ärgert es ihn, oftmals auf 1987 und seine Hitsingles reduziert zu werden? „Nein, überhaupt nicht! Im Gegenteil: Ich danke Gott jeden Tag, dass diese Platte derart einschlug. Seitdem ist mein Leben sehr viel einfacher geworden, ich muss mich nicht mit so manchen Sorgen rumschlagen wie andere Menschen. Dafür bin ich extrem dankbar. All das – die Songs, die Videoclips – verwandelten Whitesnake in ein globales Ding. Wir mussten nicht mehr in kleinen Hütten spielen, sondern durften in die großen Hallen.“ Nicht ganz unschuldig am Erfolg von Whitesnake war der Musiksender MTV, der Mitte/Ende der 80er als heißer Scheiß galt. Wer hier auf Dauerrotation war, hatte es geschafft, galt als cool und erreichte Millionen Zuseher. „Wir avancierten zu MTV-Lieblingen. In jedem Hotel in der Welt, wo ich übernachtete, spielten sie unsere Videos, wenn ich den Fernseher einschaltete. In neun von zehn Fällen sah ich früher oder später mein Gesicht auf dem Bildschirm. Das fühlte sich schon komisch an, weil mich diese ganzen Promi-Geschichten nie interessiert haben. Plötzlich tauchte mein Name in Klatschspalten auf, was mich är­­gerte – ich bin jemand, der großen Wert auf seine Privatsphäre legt. Was für eine seltsame Verwandlung ging da vor sich? Schließlich zog ich aus Los Angeles weg und ließ mich in einem kleinen Bergdorf nieder, um dem ganzen Trubel aus dem Weg zu gehen.“

In Würde altern

Die Beschäftigung mit der Vergangenheit im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums von 1987 fiel David Coverdale nicht leicht, wie er einräumt: „Normalerweise blicke ich nicht so weit in der Zeit zurück, aber in diesem Zusammenhang, wenn wir mehrere Versionen eines 30 Jahre alten Albums auf den Markt bringen, soll diese Nostalgie er­­laubt sein. Ich bin ein Mensch, der lieber nach vorne als nach hinten schaut.“ Denn: „Ich kenne so viele Leute, die sich eine be­­stimmte Lebensphase zu­­­­rückwünschen und zu sehr in der Vergangenheit le­­ben. Andererseits kann man aus der Vergangenheit auch etwas lernen. Ich habe das Leben geliebt, das ich früher führen durfte, aber ich schätze das, was ich momentan erlebe, noch viel mehr. Mein Alter nervt mich zwar, aber ich versuche trotzdem, in Würde zu altern.“

Unveröffentlichtes, Rares, Kurioses

Zum 30. Geburtstag veröffentlicht David Coverdale in Kooperation mit der Plattenfirma Parlophone Anfang Oktober vier neue Versionen des Meisterwerks, wobei die „Super Deluxe Edition“ die Spitze des Eisbergs darstellt. Sie enthält die remasterten Originalsongs, unveröffentlichte Live- und Studioaufnahmen, Demos, Remixes, Musikvideos, Konzertmitschnitte, eine 5.1-DVD sowie eine 30-minütige Dokumentation samt Interview mit David Coverdale. Das ultimative Fan-Paket kommt in Form eines 60-seitigen, ge­­bundenen Buchs mit selten bis nie gezeigten Fotos aus den 80er-Jahren, handschriftlichen Texten und einem Essay. Für diese Raritäten horchte David Coverdale tief in die Archive hinein und kam sich dabei vor wie ein Archäologe. „Besonders die alten Demos, die ich mir im Vorfeld der Veröffentlichung an­­hörte, fand ich faszinierend“, erklärt der Held des Geschehens. „Ich hatte damals einen Freund in München, einen slowakischen Filmproduzenten. Er besaß eine Villa in Südfrankreich, die ich mietete. Dort saßen wir mit einem Klavier und Akustikgitarren, jammten und schnitten das Ganze mit.“ Diese klangtechnisch naturgemäß eher bescheidenen Bänder zeigen, „wie die Lieder zu dem heranwuchsen, was die Hörer seit 30 Jahren kennen“, so der Frontmann. „Michele Luppi, un­­ser italienischer Keyboarder, der ein Riesenfan des 1987er-Albums ist, hörte die Demos ebenfalls und hatte fast Tränen in den Augen. Der flippte total aus, als er manche Details erfuhr, zum Beispiel dass einige der Songs erst ganz an­­ders hießen. Das hat mir gezeigt, wie manche Fans reagieren könnten – das war beeindruckend zu sehen!“ Zudem fühlte sich unser Mann direkt drei Jahrzehnte nach Frankreich zurückversetzt, wo die Musiker niemand störte. „Musikalisch stimmte die Chemie zwischen mir und John Sykes (Gitarrist von 1983 bis 1986, Anm. d. R.), menschlich eher nicht – wie das halt so ist bei Beziehungen.“ Der Rest ist Geschichte: Obwohl Sykes alle Gitarren auf 1987 eingespielt hatte, verließ er wenig später mit den anderen Mitmusikern die Band. David Coverdale suchte sich neue Mitstreiter, die mit ihm im Rampenlicht standen.

Ruhestand? Keine Chance!

Letztes Jahr sprach David Coverdale in Interviews davon, seine Musikkarriere endgültig an den Nagel zu hängen und in den Ruhestand zu gehen. Von solchen Gedankengängen möchte er heute aber nichts mehr wissen. „Wir ar­­beiten gerade an neuen Whitesnake-Songs“, frohlockt er. „Insgesamt 18 bis 20 Stück. „Ich bin ständig am Schreiben. Ich traf die Entscheidung, im Jahr 2017 aufgrund der Jubiläumssache und weil ich an neuen Stücken feilen wollte nicht live aufzutreten. Ich kann euch versprechen: Es ist typischer Whitesnake-Stoff, viel Rock und Balladen, also alle Elemente, auf die ich stehe. Ich hoffe, die Hörer empfinden das ebenso.“ Als Veröffentlichungstermin visiert der Frontmann das Frühjahr 2018 an, und auch eine Tournee im Sommer soll seinen Angaben nach folgen. Über seine Aussage, demnächst mit der Musik Schluss zu machen, kann er mittlerweile aber nur müde lächeln. „Es kommt eben immer darauf an, wie du im Moment solcher Statements drauf bist“, holt er aus. „Heute Morgen zum Beispiel, als ich vom See kam, habe ich mich sofort ins Arbeitszimmer begeben, um an Texten zu arbeiten. Dann erfuhr ich, dass ich heute Interviews geben muss, worauf ich eigentlich gar keine Lust hatte. Was ich damit sagen möchte: Die Dinge ändern sich recht schnell, wenn sich der Wind dreht. Erst jammerst du, dass du nicht mehr willst – nach einer tollen Tournee steckst du dann aber wieder voller Energie und Tatendrang. Herrgott noch mal, seitdem ich 30 Jahre alt bin, denke ich immer mal wieder darüber nach, in Rente zu gehen. Aber jetzt bin ich wieder zu­­rück!“ Wie ein Wirbelwind, der den Rauch verscheucht.

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