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Werkschau: Camel

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Werkschau: Camel

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In den 1970er Jahren hatten Camel ihre Hochphase, die bis heute zahlreiche Musiker beeinflusst – und sie komponieren noch immer.

CAMELUnter Fachleuten und Musikern ist die britische Prog Rock-Band Camel Kult. Obwohl kommerziell weit weniger erfolgreich als Formationen wie Pink Floyd oder King Crimson, hat die Gruppe speziell Mitte der 1970er Jahre ein künstlerisch wertvolles Erbe hinterlassen. Den großen Einfluss, den Camel auf heutige Mu-siker haben, bestätigen aktuelle Interviews: Insbesondere die Progmetaller von Opeth und Symphony X sind enthusiastische Fans.

Die ersten Vorläufer von Camel gehen zurück bis 1964, als die Brüder Andrew und Ian Latimer gemeinsam mit Schulfreunden die Band The Phantom Four gründen und nach einer Umbesetzung (Ian verlässt die Gruppe) fortan unter Strange Brew firmieren. Schon dabei: Bassist Doug Ferguson und Schlagzeuger Andy Ward, gewissermaßen der Nukleus der Camel-Erstbesetzung. Über eine Anzeige im „Melody Maker“ lernt das Trio 1971 den Keyboarder Peter Bardens kennen, der 1964 als 19-Jähriger mit Mick Fleetwood gespielt hat und neben Van Morrison der Star bei Them war. Durch Bardens zieht jene Extraklasse bei Camel ein, die zwischen 1974 und 1977 mit den Alben MIRAGE, THE SNOW GOOSE, MOONMADNESS und RAIN DANCES zu vier Klassikern in Folge führt und die Gruppe gleich mehrfach hintereinander unter den Top 30 der wichtigsten europäischen Albumcharts platziert.

1978 verlässt Bardens die Gruppe wieder, mit dem Erstarken der Punk- und New Ro-mantics-Szene Englands verlieren Camel an öffentlicher Bedeutung. Innerhalb der Band kommt es zu Unstimmigkeiten, auch hervorgerufen durch die stärker werdende Alkohol- und Drogensucht von Andy Ward, die sogar Konzertabsagen nach sich zieht. In den 90ern emigriert Latimer in die USA und veröffentlicht mit DUST AND DREAMS das erste Album auf seinem eigenen Label. 1992 er-krankt er an der Blutkrankheit Polyzythämie, ist aber noch als Songschreiber/Produzent aktiv. 1996 erscheint das glänzende HAR­BOUR OF TEARS.

2002 wird die bis dato letzte Camel-Platte A NOD AND A WINK veröffentlicht, bereits im Januar war Bardens an Krebs gestorben. Latimers Blutkrankheit hat inzwischen auf sein Knochenmark übergegriffen, die unvermeidliche Rückenmarkstransplantation findet 2007 statt. 2010 erscheint die Konzert-DVD THE OPENING FAREWELL mit Aufnahmen aus 2003, laut Homepage arbeiten Latimer und Schlagzeuger Denis Clement zurzeit an einem neuen Studioalbum.

 

Unverzichtbar

camel - the snow gooseThe Snow Goose
decca, 1975

Ihr bedeutendstes Werk, das auf Drängen von Doug Ferguson zu-stande kommt. Durch die MIRA-GE-Nummer ›White Rider‹ inspiriert, verständigen sich die Musi-ker auf die Umsetzung einer No- velle. Bardens schlägt Hesses ›Siddharta‹ und ›Steppenwolf‹ vor. Als die Produktion startet, sind die Ideen aber wieder verworfen. Camel haben sich auf ›The Snow Goose‹ von Paul Gal-lico geeinigt. Es gibt jedoch juristische Probleme, da der überzeugte Nichtraucher Gallico sei-ne Zustimmung einer Band verweigert, die den Namen und das Logo eines Zigarettenherstellers verwendet. Daher erscheint das Album als MUSIC INSPIRED BY THE SNOW GOOSE.

camel - moonmadnessMoonmadness
decca, 1976

Für MOONMADNESS werden die Karten neu gemischt: Statt Produzent Hitchcock wird diesmal Rhett Davies verpflichtet, der die Band auf einen kommerziell noch erfolgreicheren Weg bringt. Das Album klingt moderner und zukunftsorientierter als sein Vor-gänger, auch aufgrund seiner wunderbaren Gesangsparts. Da- bei wäre das magischste Stück des Albums, die Klavierballade ›Spirit Of The Water‹, beinahe ein Instrumentalstück geblieben: Latimers Originalfassung, ohne Gesang, wird im Januar 1976 in den Londoner „Island Studios“ aufgenommen, nach hartnäckigem Drängen von Davies jedoch überarbeitet und schließlich als Gesangsversion veröffentlicht.

 

Wunderbar

camel - mirageMirage
decca, 1974

MIRAGE sorgt nicht nur aufgrund seines „Zigaretten-Co-vers“ für Aufsehen. Das Design führt in Amerika zu einem Dis-put zwischen Band und Platten-firma, die der US-Version ein anderes Layout verpasst. In Eu- ropa hingegen einigen sich Mu- siker und Tabakfirma auf eine Kooperation: Zur Erstauflage gibt es eine 5er Packung Camel-Zigaretten kostenlos dazu. Hö- hepunkt der Scheibe ist der fast dreizehnminütige Song ›Lady Fantasy‹, eine brillante Gemein-schaftsproduktion aller vier Bandmitglieder, mit faszinierendem Spannungsbogen, packender Atmosphäre und signifikantem Gitarrensolo.

camel - rain dancesRain Dances
decca, 1977

Aus der hektischen Produkti-onsphase für MOONMAD­NESS ziehen Camel ihre Konse­quen-zen und nehmen sich mehr Zeit. „RAIN DANCES ist in vielerlei Hin-sicht die Reaktion auf MOON-­MADNESS“, gibt Latimer zu. „Wir wollten prägnanteres Ma- terial und darüberhinaus auch in jazzigere Territorien vorstoßen.“ Bardens bezeichnet RAIN DAN­CES als „optimistisches Album im Vergleich zu den meisten Sa- chen, die zurzeit veröffentlicht werden. Wir dehnen uns stilistisch aus, von Jazz bis Klassik, dennoch ist die Scheibe weitaus zugänglicher als seine Vorgänger. Ich denke, es ist eine logische Weiterentwicklung.“

camel - dust and dreamsDust And Dreams
camel productions/insideout, 1992

DUST AND DREAMS ist ein atmosphärisch packendes Kon­zeptalbum, inspiriert von John Stein­becks Roman „Früchte des Zorns“, in dem sich der amerikanische Dichter mit den un­-wür­di­gen Lebens­ver­hält­nis­sen der Landarbeiter in den USA auseinandersetzt. Fans und Kenner bezeichnen das Album als partielle Rückbesinnung auf das SNOW GOOSE-Konzept, diesmal mit nur vier Gesangs-nummern und weiten Phasen reiner Instrumentalmusik. Hö- hepunkt der Scheibe mit ihren wunderbaren Keyboard-Arran-gements ist die Nummer ›Rose Of Sharon‹.

camel - harbour and dreamsHarbour Of Tears
camel productions, 1996

Auf dem 96er Konzeptalbum HARBOUR OF TEARS setzt La- timer stärker als zuletzt auf Folk-Elemente, lässt die Gastsängerin Mae McKenna traditionelle iri-sche Volksweisen singen und verwendet neben Harfe und Flö-te auch Rock-fremde Ins­tru­men-te wie Waldhorn oder Cello. Das Album trägt die typische Camel-Melancholie, die bereits auf MOONMADNESS oder RAJAZ zu finden ist, immer wieder un-terbrochen durch Latimers fantastisches Gitarrenspiel. Knapp die Hälfte der Stücke ist erneut instrumental, ohne dabei aber Längen oder gar Langeweile zu verursachen.

 

Anhörbar

camel - a live recordA Live Record
decca, 1976

Die Tour zu THE SNOW GOOSE ist zunächst enttäuschend: Die Band spielt jeden Abend im ersten Teil der Show die gesamte Platte, doch die Reaktionen sind verhalten. Denn im Vergleich zu dem opulenten Sound des Al- bums fallen die ersten Büh­nen­ver­sionen ohne Orchester­ver­stärkung eher flachbrüstig aus. Latimer und Bardens überarbeiten die Arrangements, um die fehlenden Orchesterparts zu kompensieren, und testen das Material erneut: mit vollem Er- folg. So reift die Idee, zusammen mit dem London Symphony Or- chestra das gesamte Album als Konzert aufzuführen und für ein Live-Album aufzuzeichnen. Das Resultat: A LIVE RECORD.

camel - stationary travellerStationary Traveller
Brain Metronome, 1980

In den für Camel besonders kri-tischen Jahren kümmert sich An- dy Latimer quasi im Alleingang um die Geschicke seiner Band. STATIONARY TRAVELLER stellt gewissermaßen sein zweites So- loalbum dar – zwar mit zahlreichen Gastmusikern eingespielt, aber dennoch mit dem Camel-Logo versehen. Erzählt wird die Geschichte einer Flucht von Ost- nach Westberlin, dokumentiert in Songtiteln wie ›Refugee‹, ›Vo- pos‹ oder ›West Berlin‹. Auch wenn das Album einige Schwä-chen und Längen hat, kann es dank Latimers gewohnt grandioser Gitarrenarbeit gerade in den Instrumentalnummern mehr als überzeugen.

camel - a nod and a winkA Nod And A Wink
camel productions, 2002

Das bis dato letzte Studioalbum zeigt den Camel-Boss von seiner ruhigen, ungewöhnlich persönlichen Seite. Latimer erzählt von eigenen Kindheitserinnerungen, die klanglich mittels Vogel­zwit­schern und Geräuschen einer Dampflokomotive in Szene ge-setzt werden. Entgegen der Zu-­sam­men­setzung vieler früherer Alben gibt es auf A NOD AND A WINK nur einen einzigen Instru-men­talsong (›Squigely Fair‹), da-für aber so manchen Querver-weis auf aktuelle Tagesereignis-se und Parallelen zur eigenen Historie. Andy Latimer widmet die Scheibe seinem im Januar verstorbenen ehemaligen Band­kollegen Peter Bardens.

 

Sonderbar

camel - breathlessBreathless
decca, 1978

Das Album kann mit seiner Kom­bination aus Pop, Jazz und pro­gres­siver Musik nur wenige Hö- rer über­zeugen. Es erfreut sich zwar hoher Chartsnotierungen, dokumentiert aber einen inneren Zwist. Im Juli verlässt Peter Bar-dens aufgrund künstlerischer und persön­licher Unstimmigkei-ten die Band. Zeitzeugen berichten, dass der Streit mit Latimer hart, aber unvermeidlich war. „Peter und ich verstehen uns in kreativer Hinsicht sehr gut, die Pro­bleme beginnen immer erst, wenn es um die konkrete Aus­ar­beitung der Ideen geht“, er­klärt Latimer. „Im Studio verhindere ich permanent seine Beiträge, und er tut es mit meinen. So kann man auf Dauer nicht arbeiten.“

 

TRAUMSAMPLER

Lady Fantasy
Mirage

Rhayader Goes To Town
The Snow Goose

First Light
Rain Dances

Song Within A Song
Moonmadness

Spirit Of The Water
Moonmadness

Hopeless Anger
Dust And Dreams

Ice
A Nod And A Wink

Dunkirk
The Snow Goose

Lunar Sea
Moonmadness

Metrognome
Rain Dances

End Of The Line
Dust And Dreams

Harbour Of Tears
Harbour Of Tears

For Today
A Nod And A Wink

Watching The Bobbins
Harbour Of Tears

Supertwister
Mirage

Refugee
Stationary Traveller

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