Die besten Bandgeschichten beginnen irgendwo zwischen zu viel Alkohol und Zigaretten. Auch die jungen Neuankömmlinge von Viper Queen aus München gründeten sich über ein paar Bier, um genauer zu sein, über einigen „Goaßmass“ – einem in der fruchtbaren 80er-Szene um Gitarrist Michi, Sänger Mosi, Bassist Säsch, Drummer Tommy und dem bald an Bord steigenden Leadgitarristen Jimmy sehr
beliebten Gemisch aus dunklem Weißbier, Cola und Kirschschnaps. Mosi dazu lachend: „Es zieht sich durch unsere Bandgeschichte, dass bei uns immer alles beim Saufen entsteht“.
Doch auch mit von dieser klebrigen Mixtur vernebelten Sinnen war allen Jungs von Viper Queen sofort klar, wie das mit ihrer neuen Formation und der ersten EP SURRENDER TO THE BITE laufen sollte: Ordentlich kesseln müsse die Musik und sowohl klanglich als auch optisch – Zitat Säsch: „ein Erlebnis für alle Sinne!“ – den Spirit des kernigen 80er-Rocks heraufbeschwören, ohne dabei jedoch in die ewige Steel-Panther-Parodie-Falle zu tappen: „Ganz am Anfang haben wir gemeinsam das Biopic ,The Dirt‘ über Mötley Crüe angeschaut und beschlossen, etwas in diese Richtung zu machen. Aber so richtig kitschigen Glam und blödes Herumgepose wollten wir dann doch nicht abliefern. Deswegen entschieden wir uns für 80er-Hardrock mit einer glaubhaften Aufmachung. Unter diesem Aspekt betrachtet, hat jeder Song auf der EP seinen eigenen Stil. Hier hört man mal mehr W.A.S.P. raus, dann wieder verstärkt Priest. Wir haben einfach viel ausprobiert, hatten richtig Spaß im Findungsprozess und jeder konnte sich gut einbringen“, so Gitarrist Michi voller Elan.
Nach mehreren Besetzungswechseln finden sich Viper Queen nun in einem Line-up wieder, in dem sie fest bleiben wollen. Durch die neuen Einflüsse von Säsch und Jimmy wird der Sound der fachmännisch gestylten Herren demnächst vielleicht eine klassische Cinderella-Entwicklung aufs Parkett legen. „Bei ›Faceless Little Mistress‹ haben wir sofort gespürt, dass er sich am natürlichsten anfühlt. In diese etwas bluesigere Richtung wird es vielleicht künftig verstärkt gehen“, spekuliert Michi. „Wobei wir uns jetzt erst mal auf den Release der EP konzentrieren und danach etwas entspannen wollen“, wendet
Sänger Mosi nach Monaten der zeitintensiven Eigenproduktion ein.
„Ich finde, man hört, dass da viel Herzblut und Zeit drinstecken. Die Songs konnten reifen, wir haben grandiose Gitarren drauf, mit Special Effects experimentiert und das alles in Eigenregie durchgezogen. Das war viel Feinarbeit und Aufwand, aber ich bin sehr stolz auf das Ergebnis. Als ich gerade vorher die Mixes aus den Flatliners Studios zum ersten Mal gehört habe, wurde mir klar, dass wir echt das Beste herausgeholt haben.“ Demnächst zieht es die Jungs natürlich auf die Bühnen dieser Welt, wenn es
die Pandemie zulässt. Um ihre Songs und die detailverliebten Outfits auf Herz, Nieren und Rockstaralltagstauglichkeit zu prüfen.