Lommels Lotterpunk: Richard Hell in der Rolle seines Lebens.
Für jede Erfahrung, sei sie auch noch so abwegig, zeigte sich das deutsche Multitalent Ulli Lommel im Laufe seiner 50-jährigen Karriere als Regisseur, Schauspieler, Autor und Produzent dankbar. Einst Muse von Rainer Werner Fassbinder, zog es den Sohn eines NS-Unterhaltungskünstlers in der zweiten Hälfte der Siebziger nach New York. Und dort entstand ein Kinofilm, der seit Jahrzehnten in Late-Night-Vorstellungen seinen Platz findet: BLANK GENERATION, ein absurdes Road-Movie um den Musiker Billy, dargestellt vom Proto-Punk-Poeten Richard Hell, der sich im realen Leben als Mitglied in Johnny Thunders Heartbreakers und Television unsterblich machte. Mit eigener Formation The Voidoids sowie der wiederum fiktiven, zu handgreiflichen Ausbrüchen neigenden Freundin Nada (Carole Bouquet) im Schlepptau, streunt das authentische Rollenmodell für Sex Pistol Johnny Rotten durch trostlose Gegenden im Big Apple. Stets auf der Suche nach Ruhm, Anerkennung und ein bisschen Rauschgift, absolviert er schließlich einen Auftritt im CBGB’s. Finanziert von Andy Warhol, darf BLANK GENERATION trotz einiger Längen noch immer das Prädikat Kultstreifen führen.