Solides Rock-Handwerk mit seinerzeit neuem Steuermann.
Mehr als ein Jahr-zehnt bewegte sich die britische Band schon auf internationalem Parkett, als sie am 29. November 1980 in der Westfalenhalle für den „Rockpalast“ aufschlug. Ihr kreativer Zenit mit dem platinblonden Gitarren-virtuosen Michael Schenker war damals bereits Vergangenheit: Der war 1979, nach fünf brillanten Hard-Rock-Alben und einem Konzertmitschnitt ausgestiegen, als Ersatz fungierte Paul Chapman. Nichts auszusetzen gibt es am 72 Minuten langen Auftritt der routinierten Formation, die vor allem durch die fabelhaft geölte Rhythmussektion mit Bassist Pete Way und Schlagzeuger Andy Parker genügend Druck erzeugt. Ersatzmann Chapman versucht erst gar nicht, Schenkers virtuosen Stil nachzuahmen. Ein wenig alkoholisiert wirkt Frontmann Mogg, doch das beeinträchtigt die Mixtur aus Klassikern wie ›Lights Out‹, ›Rock Bottom‹ und ›Doctor, Doctor‹ mit einigen Stücken des damals aktuellen Werks NO PLACE TO RUN und des noch unveröffentlichten Nachfolgers THE WILD, THE WILLING AND THE INNO-CENT keineswegs.