UFO in Bestform: fünf Klassiker als Doppelalben mit reichlich Bonus-Tracks.
Ein halbgarer Start mit Space Rock, drei passable Alben für Decca sowie das unerquickliche Gitarristenkarussell mit Mick Bolton, Larry Wallis und Bernie Marsden lagen 1973 schon hinter dem Londoner Quartett – andere hätten da wohl längst das Handtuch geworfen. Doch während eines Deutschlandbesuchs lief UFO die Zukunft in Person eines blutjungen Virtuosen über den Weg: Michael Schenker. Der talentierte Bruder von Rudolf spielte noch nicht lange für die Scorpions, als das Schicksal zuschlug. Flugs war der Teenager auf dem Weg ins Rock-Mekka London, wo Ten-Years-After-Bassist Leo Lyons den Kontakt zum Label Chrysalis herstellte und den Neustart PHENOMENON produzierte. Schenker hinterließ seine eindrucksvolle Gitarristen- und Komponistenhandschrift auf neun von zehn Tracks – darunter auch die Klassiker ›Doctor Doctor‹ und ›Rock Bottom‹. Ebenso tadellos gelang ein Jahr später FORCE IT mit knackigem Rock à la ›Let It Roll‹ und ›Shoot Shoot‹. Eine Spur härter geriet NO HEAVY PETTING: ›Natural Thing‹, ›Reasons Love‹ und ›On With The Action‹ funktionieren als Metal-Hymnen noch heute. Auf LIGHTS OUT wirkte Ex-Savoy-Brown-Keyboarder Paul Raymond mit, während Produzent Ron Nevison UFO auf den lukrativen US-Markt einstellte: ›Too Hot To Handle‹, ›Electric Phase‹, ›Love To Love‹ und das famose Love-Cover ›Alone Again Or‹ präsentierten das Quintett in Top-Form. Der nach gleichem Muster gestrickte Nachfolger OBSESSION konnte weniger überzeugen: ›Only You Can Rock Me‹ und ›Lookin Out For No.1‹ waren die Keytracks auf Schenkers vorerst letztem UFO-Album.
PHENOMENON: 9
FORCE IT: 8
NO HEAVY PETTING: 9
LIGHTS OUT: 10
OBSESSION: 6