0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Titelstory: Die Wiederauferstehung von AC/DC

-

Titelstory: Die Wiederauferstehung von AC/DC

- Advertisement -

AC/DC On Stage by Michael PutlandMit dem Tod von Frontmann Bon Scott im Februar 1980 schien auch das Ende der Band besiegelt zu sein. Doch dann holte sie sich einen neuen Sänger und machte eine Platte, die nicht nur ihre Karriere neu beflügelte, sondern zum meistverkauften Rockalbum aller Zeiten wurde: BACK IN BLACK.

Für Angus Young war das Ritual vor dem Auftritt dasselbe wie immer. In der Garderobe, backstage im Palais des Expositions im belgischen Namur, zog sich der Leadgitarrist von AC/DC Jeans und T-Shirt aus und schlüpfte in seine Schuluniform, ging pissen und rauchte eine letzte Zigarette zur Beruhigung. Doch dies war kein gewöhnlicher Gig. An diesem Abend des 29. Juni 1980 traten AC/DC zum ersten Mal öffentlich mit ihrem neuen Sänger Brian Johnson auf. Und als Angus in den letzten Minuten vor dem großen Moment seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, sah er die Anspannung in Johnsons Gesicht: „Er machte sich in die Hose“.

Johnson trat in übergroße Fußstapfen. Der Mann, den er ersetzt hatte, Bon Scott, war ein großer Rock’n’Roll-Sänger und charismatischer Frontmann gewesen, ein freigeistiger Rabauke, dessen leichtfüßiger Charme ihm den Spitznamen „Bon der Sympathische“ eingebracht hatte. Nach Bons Tod in jenem Februar hatte die Band mit Johnson weitergemacht, um BACK IN BLACK fertigzustellen, über das Angus später sagte: „Als ich es erstmals in seiner ganzen Pracht hörte, dachte ich: ‚Fuck, das ist Magie!‘“

Doch an diesem warmen Sommerabend in Namur, Wochen vor der Veröffentlichung dieser Platte, war Johnson äußerst besorgt, als der Moment, auf die Bühne zu gehen, näher rückte. Er fragte sich, wie die AC/DC-Fans wohl auf ihn reagieren würden, vor allem wenn er die alten Songs singen würde, also Bons Worte. Erst als er dann da oben stand und ins Publikum blickte, wurde ihm klar, wie sehr diese Fans auf seiner Seite waren. Ihm fiel ein hochgehaltenes Spruchband ins Auge, auf dem stand: „R.I.P. Bon Scott. Good Luck Brian“. Er erinnerte sich: „Das gab mir viel Mut“.

Es gab Momente während dieser Show, in denen all diese Befürchtungen und all das Adrenalin ihn zu überwältigen drohten. „Das war ein sehr traumatisierender Abend“, gestand er. „Ich war so nervös.“ Nach der Hälfte des Sets hatte er einen Aussetzer und sang denselben Text zu zwei verschiedenen Songs. „Ich dachte: ‚Oh Gott, was habe ich nur getan?‘“ Von Angus’ großem Bruder, Rhythmusgitarrist Malcolm Young, steckte er dafür Schelte ein. „Malcolm sah mich an und sagte: ‚Was zum Teufel war das denn?‘“

Es war eine Feuertaufe, aber Johnson überstand sie. Er verdiente sich den Respekt des Publikums, indem er sich die Eier absang und er selbst blieb. Seine Schiebermütze war ein Erkennungszeichen für seine Wurzeln in der Arbeiterklasse im Nordosten von England, und er verhielt sich auf der Bühne ganz anders als Bon. Johnson war ein anfeuernder, faustwedelnder Aufwiegler, aber ohne Scotts Macho-Swagger oder dieses Funkeln des Wahnsinns in den Augen. Johnson wusste auch von Anfang an, wie es bei der Band live lief und gab Angus den Raum im Mittelpunkt, um Amok zu laufen.

AC/DC spielten an diesem Abend sieben Songs von BACK IN BLACK, beginnend mit dem Opener ›Hells Bells‹. Die Show endete mit ›Let There Be Rock‹ – bezeichnenderweise der letzte Song, den Bon je auf einer Bühne gesungen hatte, nur fünf Monate zuvor im Southampton Gaumont am 27. Januar 1980.

Johnson sagte später über das Konzert in Namur: „Wir hatten genug Enthusiasmus, um die Fehler zu überspielen“. Auf einer tieferen Ebene herrschte auch das Gefühl innerhalb der Band, dass ein Geist über sie wachte. Wie Angus in den ersten Tagen nach dem Einstieg ihres neuen Sängers sagte: „Wir glauben, Bon ist immer noch bei uns“.

Bon Scott hatte in seinen letzten Tagen gewusst, dass AC/DC etwas Großes in der Mache hatten. Ihr voriges Album, HIGHWAY TO HELL von 1979, war ihr erster Millionenseller gewesen, und als Anfang Januar die Arbeit an den neuen Songs begann, war er richtig aufgeregt. Deren Demos hatten Angus und Malcolm gemacht, mit Bon am Schlagzeug wie bei seinen früheren Bands in Australien. Er war überzeugt, dass sie ein Werk in der Mache hatten, das noch größer als HIGHWAY TO HELL werden würde. Am Telefon sagte er zu seiner Mutter Isa in Australien: „Das wird der große Durchbruch!“

Nur wenige Tage nach diesem Telefonat, am 19. Februar 1980, wurde Bon im East Dulwich, London, tot aufgefunden. Am Abend zuvor war er mit Freunden beim Saufen gewesen, Gerüchten zufolge hatte er auch Heroin genommen. Die offizielle Untersuchung ergab laut dem Bericht des Gerichtsmediziners das Ergebnis: „unbeabsichtigter Tod“. Bon war erst 33.

Bei Bons Beerdigung in seiner Heimatstadt Fremantle in Westaustralien ermutigte sein Vater Chick Malcom und Angus, mit der Band weiterzumachen. Am 1. April wurde bekanntgegeben, dass Brian Johnson, damals 32 und vormals bei der Glamrockband Geordie aktiv, der neue Sänger bei AC/DC werde.

- Advertisement -

Weiterlesen

Vic Flick: James-Bond-Gitarrist gestorben

Der renommierte britische Session-Musiker Vic Flick verstarb im Alter von 87 Jahren Seine Finger waren für eine der bekanntesten Melodien der Popkultur verantwortlich, aber seinen...

Ulrich Ellison: Ein Grazer in Texas

Videopremiere: Der in Austin gefeierte Österreicher veröffentlicht heute sein neues Album Ein Texaner mit Vornamen Ulrich? Klingt ungewöhnlich - und das ist es auch. Geboren...

CLASSIC ROCK #135 ab 22. November im Handel!

Titelstory: Queen 40 Jahre THE WORKS + Brian May mit erstmaligen Einblicken in die Anfänge der Band Als Hausfrauen verkleidete Rocker, ein Frontmann mit kolossalen...

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Welcome

Install
×