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Titelstory: The Beatles – ABBEY ROAD

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Titelstory: The Beatles – ABBEY ROAD

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Tony Bramwell: Sie hatten sich einen Amboss bringen lassen, um noch einen perkussiven Effekt hinzuzufügen. [Der Roadie] Mal Evans bekam die Aufgabe aufgetragen, draufzuhauen, aber sein Timing war ziemlich mies, also benötigten sie haufenweise Takes, bis es passte.

11. – 16. Juli. Die Arbeiten an ›Some­thing‹, ›Here Comes The Sun‹, ›You Never Give Me Your Money‹ und ›Maxwell’s Silver Hammer‹ gehen weiter.

Paul McCartney: Als wir ›Oh! Darling‹ aufnahmen, kam ich eine Woche lang jeden Tag früh ins Studio, um es allein einzusingen, weil meine Stimme zunächst zu klar war. Ich wollte, dass es klang, als hätte ich es schon eine Woche lang auf der Bühne gesungen.

John Lennon: ›Oh! Darling‹ war ein tolles Stück von Paul, das er aber nicht so toll sang. Ich fand immer, ich hätte das besser gekonnt – es war mehr mein Stil als seiner. Aber das war egal. Er schrieb es, also würde er es auch singen.

21. Juli. Die Beatles beginnen, ›Come Together‹ aufzunehmen.

Timothy Leary (LSD-Guru): Ich trat gegen Ronald Reagan bei den Wahlen zum Gouverneur von Kalifornien an und John sagte: „Wie kann ich helfen?“ Ich antwortete: „Schreib einen Song für meine Kampagne“. „Was ist das Motto deiner Kampagne?“, fragte er. Ich sagte: „Come together – join the party“, eine Idee meiner Frau Rosemary. John machte sofort etwas daraus und nahm es mit der Gitarre auf Tonband auf: „Come together, right now, over me/All I can say is you got to be free.“ Das war dann im Wesentlichen der Song für meine Kampagne.

Paul McCartney: Ich weiß noch, wie John mit ›Come Together‹ ankam. Er schlug es als eine Uptempo-Nummer vor. Ich war besorgt, dass das ein bisschen zu sehr nach Chuck Berry klingen würde, und sagte: „Hey, Mann, das ist ›You Can’t Catch Me‹ etwas zu ähnlich“. Ich dachte, man würde uns verklagen, also schlug ich vor, dass wir das ein gutes Stück langsamer machen, und wir hatten diesen sehr soliden Drumbeat mit meinem Bass-Lick. John gefiel die Idee sehr gut und er ließ sich darauf ein.

22. – 25. Juli. Die Beatles nehmen weiterhin ›Come Together‹, ›Oh! Darling‹, ›The End‹, ›Sun King‹, ›Mean Mr. Mustard‹, ›Polythene Pam‹ und ›She Came In Through The Bathroom Window‹ auf.

George Harrison: John schrieb ›Mean Mr. Mustard‹ und ›Polythene Pam‹. Ich glaube, er hat beide Songs etwa 18 Monate zuvor in Indien geschrieben. ›She Came In Through The Bathroom Window‹ ist ein sehr guter Song von Paul mit einem guten Text. Es ist sehr schwer zu erklären, worum es darin geht.

Diane Ashley (Hardcore-Beatles-Fan): Wir waren wie eine kleine Gang, meine Freundinnen Susan, Valerie und ich, die vor Pauls Haus in der Cavendish Avenue 7 standen. Eines Abends im Juni 1969 war uns ein bisschen langweilig, wir stiegen in seinen Garten ein und fanden eine Leiter hinter seiner Meditationskuppel. Ich war schlank und sportlich, also fiel die Wahl auf mich, um durch das Badezimmerfenster zu klettern. Ich fiel ins Waschbecken, die Hunde drehten durch, aber ich konnte sie beruhigen. Dann ging ich hinunter und ließ die Mädels rein. Ich nahm nichts Wertvolles mit, nur Souvenirs. Beim Durchwühlen des Wäschekorbs fand ich ein paar schmutzige Hemden, die nach ihm rochen. Jede von uns nahm eins mit. Dann schauten wir in den Kleiderschrank und sahen all die SGT.-PEPPER-Anzüge und die spitzen Schuhe aus den alten Zeiten. Die haben wir nicht angefasst.

30. Juli. Die Arbeit geht weiter an ›Come Together‹ und einer Rohfassung des Medleys aus ›Sun King‹, ›Mean Mr. Mustard‹, ›Polythene Pam‹, ›She Came In Through The Bathroom Window‹, ›You Never Give Me Your Money‹, ›Golden Slumbers‹ und ›Carry That Weight‹.

Paul McCartney: Wir hatten die Idee, aus all diesen Songs ein Medley zu machen, was der zweiten Seite von ABBEY ROAD eine opernartige Struktur gab. Das war sehr schön, weil wir so die ganzen Songs in einer positiven Weise verarbeiten konnten.

John Lennon: ABBEY ROAD bestand im Wesentlichen aus unfertigen Songs, die zusammengesetzt wurden. Alle loben dieses Album so sehr, dabei hatten die Stücke nichts miteinander zu tun. Es gab keinen roten Faden, nur die Tatsache, dass wir sie zusammengestückelt haben.

John Kurlander (Tontechniker): Wir machten die ganzen Remixe und Crossfades, um die Songs ineinander übergehen zu lassen. Paul war da und wir hörten es uns zum ersten Mal gemeinsam an. Er sagte: „›Her Majesty‹ gefällt mir nicht, schmeiß das weg“. Also schnitt ich es heraus, vergaß dabei aber aus Versehen die letzte Note. Er sagte: „Das ist nur ein Rohmix, also ist es egal“. „Was soll ich damit tun?“, fragte ich ihn. „Schmeiß es weg“, erwiderte er. Man hatte mir gesagt, dass ich nie irgendetwas wegwerfen soll. Nachdem er gegangen war, hob ich die Bänder also vom Boden auf, schnitt etwa 20 Sekunden rotes Einleitungsband davor und fügte das Ganze am Ende des Schnittbands hinzu.

1. August. Die Arbeit an Lennons ›Because‹ beginnt.

John Lennon: Ich lag zuhause auf dem Sofa und hörte zu, wie Yoko auf dem Klavier Beethovens Mondscheinsonate spielte. Ich fragte sie: „Kannst du diese Akkorde rückwärts spielen?“ Das tat sie dann und ich schrieb ›Because‹ drumherum.

George Martin: Zusammen nahmen wir einen Backing-Track auf. John spielte ein Gitarrenriff, ich duplizierte jede Note auf einem E-Cembalo und Paul spielte Bass. Jede Note zwischen der Gitarre und dem Cembalo musste exakt übereinander liegen. Da ich nicht unbedingt der beste Musiker bin, wenn es ums Timing geht, machte ich mehr Fehler als John. Also ließen wir Ringo einen normalen Beat auf der HiHat spielen, den wir über die Kopfhörer zugespielt bekamen.

George Harrison: Das ist vielleicht sogar mein Lieblingssong auf dem Album. Der Text ist so simpel. Die Harmonie war ziemlich schwer zu singen, das mussten wir richtig einstudieren.

5. August. Zum ersten Mal setzen die Beatles einen Moog-Synthesizer ein, mit dem George Harrison Overdubs über ›Because‹ legt.

Nick Webb (Tontechniker): Ich fand, dass die Beatles den Moog sehr subtil einbrachten. Andere Künstler in einer ähnlichen Situation wären wohl weit über das Ziel hinausgeschossen. Man kann ihn auf der Platte hören, aber er drängt sich nicht auf.

7. August. George, John und Paul fügen ›The End‹ ihre Gitarrensoli hinzu.

Paul McCartney: Die wurden live eingespielt. Das war großartig. Und wenn man weiß, wer spielt, kann man die Soli der jeweiligen Person zuordnen. Erst ich, dann George, dann John. Das erkennt man. George ist bei Weitem der beste Musiker, er spielt wie ein richtiger Gitarrist, während ich und John mit großer Persönlichkeit spielen. John war der Dritte und er spielt Lead so richtig funky, schmutzig. Diese Licks klingen bei ihm wie ein bellender Hund.

8. August. Die Beatles werden auf dem Zebrastreifen vor dem Studio in der Abbey Road fotografiert. Das Bild, basierend auf einer Zeichnung von Paul McCartney und aufgenommen von Iain MacMillan, wird das Albumcover werden. Zum ersten Mal überhaupt findet sich auf einer ihrer Platten weder der Bandname noch der Titel. Und natürlich führte das Bild zu zahlreichen Theorien über seine Bedeutung, u. a. zum berüchtigten „Paul ist tot“-Mythos.

Beatles Abbey Road

Paul McCartney: Die Idee war es, die Beatles zu zeigen, wie sie das Studio verlassen, in dem sie fast ein Jahrzehnt lang so viel Zeit verbracht hatten.

John Lennon: Wir waren da, um Musik aufzunehmen, nicht, um für Beatles-Fotos zu posieren. Das dachten wir damals.

Paul Cole (Passant bei den Aufnahmen und eindeutig kein Fan): Ich habe mir ABBEY ROAD nie angehört. Ich habe die Beatles im Fernsehen gesehen und kenne ein paar ihrer Songs. Das ist nicht mein Ding, ich bevorzuge Klassik.

15. August. Die Beatles wohnen den Aufnahmen zu George Martins Orchesteruntermalung zu ›Some­thing‹, ›Here Comes The Sun‹, ›Golden Slumbers/Carry That Weight‹ und ›The End‹ bei.

George Martin: Ich hatte ein Gespräch unter vier Augen mit John. Er sagte, er sei ein Rocker, und wollte nichts von meinem Orchesterzeug wissen, aber wir fanden einen Kompromiss.

20. August. Die vier Beatles sind zum letzten Mal alle zusammen in einem Studio, als sie die Overdubs für ›I Want You (She’s So Heavy)‹ fertigstellen.

Ringo Starr: Nach dem Alptraum von LET IT BE wurde ABBEY ROAD richtig gut. Die zweite Seite ist genial. Aus der Asche dieses ganzen Wahnsinns auferstanden, ist diese letzte Passage für mich eines der besten Stücke, die wir je gemacht haben.

George Martin: Das war ein sehr, sehr glückliches Album. Alle arbeiteten unheimlich gut und deswegen habe ich es so gern.

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2 Kommentare

  1. Hallo
    Mit großer Freude habe ich die Story zum Beatles Album „Abbey Road“ gelesen.
    Ich erwarte jedes Mal mit Spannung die neueste Ausgabe.
    Wie wäre es denn mal mit einer Story über T-Rex / Marc Bolan und einem passenden Coverfoto?

    Schöne Grüße

  2. „In ihrer Abwärtsspirale war es zweifellos einer der absoluten Tiefpunkte.“
    Welche „Abwärtsspirale“? Das „Weiße Album“ gilt doch heute als Meisterwerk und wird von nicht wenigen mit „Pepper“ und „Abbey Road“ auf eine Stufe gestellt.
    „Lennons Heroinsucht hatte bei den Aufnahmen zu LET IT BE ihren traurigen Höhepunkt erreicht und die anderen kamen damit schlicht und ergreifend nicht klar.“
    Also die Aufnahmen zu „Let It Be“ waren zweifellos schwierig und mit Konflikten durchsetzt. Allerdings eher mit persönlichen als musikalischen. Auch das Umfeld in den Twickenham-Studios und der Zeitdruck spielten eine Rolle. Die in meinen Augen beste Single der Band (wenn man A- und B-Seite berücksichtigt), „Get Back“, entstand immerhin während dieser Sessions.
    In Peter Jacksons über sechsstündiger Dokumentation wird das alles sehr deutlich, aber auch, dass manches Vorurteil und Klischee, das seit Jahrzehnten über die Aufnahmen zu „LetIt Be“ kursiert, revidiert werden muss.

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