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Thunder im Interview: „Es ist doch nur Rock’n’Roll…“

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Thunder im Interview: „Es ist doch nur Rock’n’Roll…“

Sie wissen natürlich, dass es momentan andere Prioritäten gibt, aber man kann Thunder ihren Frust darüber, nicht mit ihrem neuesten Album auf Tour zu gehen, nicht verübeln – schließlich ist es ihre beste Platte seit Jahrzehnten.

Der bis dato eher kurz frisierte Danny Bowes lässt sich wieder die Haare wachsen. Auch wenn er darauf besteht, dass er wie wir alle im Lockdown keine andere Wahl hat. Auf die netteste mögliche Art zeigt der Mann, der per Zoom aus dem Bildschirm starrt, kein bisschen von dem eleganten Stil, für den wir den Thunder-Frontmann kennen. Sagt es ihr nicht, aber er gibt seiner Frau die Schuld: „Wenn ich sie noch länger wachsen lasse, sehe ich aus wie ein Obdachloser, also lasse ich sie meine Haare schneiden. Jetzt sehe ich wie ein fucking Sträfling aus!“

Doch optimistisch wie immer ist er zuversichtlich, dass er aus dem Knast entlassen sein wird, wenn die Band irgendwann mal wieder auf Tour geht, um ihr neues, 13. Studioalbum ALL THE RIGHT NOISES zu promoten. Das hat alle Chancen, den Lauf von Top-10-Platzierungen in den UK-Charts fortzusetzen, der 2015 mit WONDER DAYS begann – eine Offenbarung, die nach einer sechsjährigen Pause und im Schatten der überstandenen Krebserkrankung des zweiten Gitarristen Ben Matthews entstanden war. Der kraftvolle Nachfolger RIP IT UP (2017) weigerte sich dann kühn, genauso zu klingen. Und auf PLEASE REMAIN SEATED (2019) war die Musik erneut anders – hier dekonstruierten Thunder eine Sammlung ihrer eigenen Songs und erfanden sie neu mit frischen, größtenteils akustischen Arrangements. Bowes erinnert sich daran jedoch als ein „echter Headfuck“, den nicht jeder schätzte. „Viele sagten: ‚Oh, das war’s jetzt also? Ab jetzt nur noch Sachen zum Hinsetzen? Rückenprobleme?‘“, erinnert er sich. „Ich werde keine Namen nennen, aber es gab Bandmitglieder, die sich von solchen Kommentaren verletzt fühlten. Das machte uns umso entschlossener, jetzt wieder mit einer richtig guten Rockplatte zurückzukommen, um zu beweisen, dass wir noch nicht bereit für Pfeife und Pantoffeln sind.“

ALL THE RIGHT NOISES ist eine Hardrock-Tour-de-Force, die diese Pantoffeln mühelos wegschleudert, mit elf Songs aus der Feder von Gitarrist Luke Morley, der sie auch produziert hat. Was im vergangenen November nochmals unterstrichen wurde, als das Quintett, komplettiert durch Bassist Chr is Childs und Schlagzeuger Harry James, ein Vorabvideo zum Vollgas-Opener ›Last One Out Turn Off The Lights‹ veröffentlichte.

„Das war schon immer als Opener geplant“, sagt der strahlende Bowes stolz, „von dem Moment an, als Luke uns das Demo vorspielte. Das war eine richtige Ansage.“ Fünf Tage später zeigt sich Luke Morley ebenso stolz: „Einige Leute sagten, es klinge wie ›Whole Lotta Love‹, aber das kann ich nicht erkennen. Für mich ist es eher wie ›Fire‹ von der Jimi Hendrix Experience – also bin ich damit davongekommen! Die Band sagte, das Intro erinnere sie an Deep Purple. Ich hörte ›Rough Boys‹ von Pete Townshend … Man muss man selbst sein. Wenn ich die besten Elemente all der Musik aus unserer Jugend nehmen und sie trotzdem nach uns klingen lassen kann, habe ich meinen Job erledigt.“

Ihr viertes Album in ihrer dritten gemeinsamen Phase ab 2014 nahmen Thunder in den legendären Rockfield Studios im walisischen Monmouth auf, wo auch schon Black Sabbath, Queen, Rush, Oasis und andere arbeiteten. „Die Leute, die es leiten, sind verrückt“, sagt Bowes und lacht. „Die Dokumentation [‚Rockfield: The Studio On The Farm‘, zu sehen auf YouTube] zeigt nur die Hälfte! Aber wir verstehen uns gut und das sind nette Leute, mit denen man gut zusammenarbeiten kann. Wir haben in anderen Studios gearbeitet, die auf dem neuesten technischen Stand waren, aber da hat man Angst, irgendwo seine Füße hochzulegen. Es gefällt uns, wenn die Dinge ein bisschen abgenutzt sind und Geschichte haben.“ Das Album wurde im Januar 2020 fertiggestellt und im März von Mike Fraser in Vancouver abgemischt. Eine Tour war gebucht und die Band war bereit, loszulegen. Und dann … na ja, wir wissen alle, was dann passierte. Nach der Lockerung der Bestimmungen trafen sie sich im Juli wieder bei Rockfield, um acht der Songs live für die Doppel-CD-Version aufzunehmen. Diese zweite Disc beginnt tatsächlich mit vier der „Ausschuss“-Stücke, wie Bowes sie nennt, die es nicht unter die ursprünglichen elf geschafft hatten,
gefolgt von acht dieser elf, live aufgezeichnet mit den Background-Sängerinnen Julie McGuire (aka The Duchess aus „Space Elevator“) und Carly Green sowie Sam Tanner, der auch Keyboards spielte.

„Eine achtköpfige Band, die im Studio auftritt!“ Bowes strahlt. „Drei Tage lang nahmen wir Song um Song auf, bis wir den besten Take hatten – bang bang bang! Das war das letzte Mal, dass wir alle zusammen im selben Raum waren. Es war frustrierend, so lange warten zu müssen, bis man die Leute das hören lassen konnte, aber wenn man darüber nachdenkt, was gerade auf der Welt passiert – Menschen leiden, sterben … Es ist doch nur Rock’n’Roll, nicht wahr?“ Morley ist ebenso begeistert über das erweiterte Spektrum von Gesangstexturen, die seine eigenen Backing-Vocals verstärken. „Ich mag Harmonien sehr – ich war schon immer ein riesen Fan der Beach Boys und der Beatles.

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