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The Vintage Caravan: Mut zum Risiko

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The Vintage Caravan: Mut zum Risiko

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The Vintage CaravanIsländer zu sein bedeutet, bereit sein zu müssen, um zu kämpfen, Risiken einzugehen und zu improvisieren“, sagt Óskar Logi Ágústsson, Sänger und Gitarrist der Classic-Rocker The Vintage Caravan.

Damit meint er eigentlich nicht den bewundernswerten Auftritt seiner Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2018. „Immerhin waren wir besser als der Titelverteidiger aus Deutschland“, kann er sich einen augenzwinkernden Seitenhieb dann aber doch nicht verkneifen. „Unsere Spieler haben großartig gekämpft. Das ganze Land ist stolz auf sie, weil sie genau das gezeigt haben, was uns alle ausmacht. Wir sind eine kleine Nation. Bei uns gibt es einfach nicht die Möglichkeiten, die es in anderen Teilen der Welt gibt. In vielen Aspekten des Lebens müssen wir deshalb zusammenhalten und alles geben, um zumindest mithalten zu können.“

In einem Land, das weniger Einwohner als Bielefeld hat und zudem aufgrund der schieren Entfernungen noch eine mehr oder weniger isolierte Insel ist, ist es nicht einfach, sich als Musiker seinen Unterhalt zu verdienen. „Speziell im Rock muss man ja traditionell viel live spielen, um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen“, weiß Óskar. „Auf unserer Insel gibt es aber eben mit Reykjavík und seinen 120.000 Menschen nun mal nur eine etwas größere Stadt mit einer kleinen Club- und Kneipenszene, wie man sie bei euch kennt. Deshalb war uns bald klar, dass wir unsere Heimat zumindest zeitweise werden verlassen müssen, wenn wir mit der Musik Ernst machen sollten.“

Dass speziell für Óskar die Musik mehr als nur ein Hobby sein würde, war schon früh offensichtlich: „Seit ich mit elf Jahren diese Band gründete, habe ich nie einen Plan B gehabt“, lacht er. Meine Eltern verfluchen noch immer meinen neunten Geburtstag, an dem sie mir meine erste Gitarre schenkten“, lacht der mittlerweile 24-Jährige. Alles begann damit, dass der kleine Óskar irgendwann im Grundschulalter den Kiss-Film „Detroit Rock City“ im TV sah. „Der Streifen hat mich schwer beeindruckt. Mein älterer Bruder hatte einige Platten, die ich von da an öfter hörte als er. Ich glaube, der endgültige Auslöser für meinen Karrierewunsch waren PARANOID und VOL. 4 von Black Sabbath.“

Nach zwei Jahren des Übens mit einer Klampfe, die fast größer war als er selbst, beschloss Óskar, Nägel mit Köpfen zu machen. Aber es war gar nicht so einfach, Mitstreiter zu finden, wenn man in Álftanes aufwächst, einem 2.000-Seelen-Kaff auf einer Landzunge zwischen zwei Fjorden der größten Vulkaninsel unseres Planeten. Doch so schnell gab er nicht auf. „Nach einer Weile des erfolglosen Herumlaufens und wahllosen Fragens argloser Menschen auf der Straße nötigte ich einfach zwei meiner Schulfreunde. Sie sollten ihre El­­tern beknien, ihnen Instrumente zu kaufen. Als ich 13 war, war mein Traum von einer Band endlich Realität. Jeden Tag nach der Schule probten wir, bis uns die Finger bluteten. Es war einfach wunderbar…“

Mit 15 begann Óskar dann eigene Songs zu schreiben, von denen die besten zwei Jahre später auf dem unbetitelten und selbstfinanzierten Debüt landeten. Schon damals war die Liebe der Jungs zu blues- und prog-lastigen, klassischen Heavyrock-Klängen unüberhörbar. „Es ist heute etwas seltsam, die Texte zu hören, die ich als Kind über Sex und Drogen schrieb, ohne zu diesem Zeitpunkt damit je selbst in Berührung gekommen zu sein“, grinst unser Mann. „Musikalisch konnten wir auf die Platte aber durchaus stolz sein. Um ehrlich zu sein, bin ich es immer noch und hoffe, dass wir sie in absehbarer Zeit vielleicht wiederveröffentlichen können.“

THE VINTAGE CARAVAN ebnete den Weg dazu, dass die Gruppe schon ein paar Monate später ihren ersten Plattenvertrag unterschreiben und im Folgejahr den Nachfolger VOYAGE veröffentlichen konnte. Was wiederum dazu führte, dass das Trio Angebote für Konzerte auf dem Festland erhielt. „Das war exakt das, was wir uns erhofft hatten“, erinnert sich der Frontmann. „Doch nun standen wir vor einer Entscheidung. Es war toll, dass man uns in Deutschland, in den Niederlanden, in Belgien, Dänemark, Schweden und Frankreich engagieren wollte. Aber wie sollten wir das anstellen? Das waren winzige Clubs und die Konzerte sollten natürlich immer nur an Wochenenden und unkoordiniert über das ganze Jahr verteilt stattfinden. Eine echte Tour kann man als neuer Act mit einem winzigen isländischen Label im Rücken natürlich nicht buchen. Die ersten Angebote mussten wir also absagen, weil wir es uns einfach nicht leisten konnten, für einen Abend nach Holland und zurück zu fliegen. Es brach uns fast das Herz…“

Doch die Anfragen aus dem Ausland wurden nicht weniger. Im Gegenteil. Als sich dann 2013 auch noch Nuclear Blast Records, das in Deutschland beheimatete, weltweit größte Independent-Label im Heavy-Sektor, bei ihnen meldete, um VOYAGE in­­ternational zu vertreiben, war dies der Auslöser für den Dreier. Mit Sack und Pack zog man nach Sonderburg um. Die Wahl fiel auf die am dänischen Ufer der Flensburger Förde gelegene Grenzstadt, weil Óskars große Schwester dort mit ihrem einheimischen Ehemann lebte und spontan anbot, ihn und seine Freunde in ihrem Keller einzuquartieren: „Wir stellten unseren Kram ab, kauften uns einen alten Lieferwagen und waren von da an fast ständig unterwegs.“

2015 folgte dann das erste, offiziell bei Nuclear Blast veröffentlichte Werk ARRIVAL, mit dem The Vintage Caravan endgültig unter den vielversprechendsten Acts im europäischen Retro-Sektor ankamen. Seitdem spielen sie über 100 Shows pro Jahr. Weil Óskars Schwester mittlerweile vier Kinder hat, die jeden Quadratmeter Platz brauchen, wurde das Basiscamp kürzlich nach Belgien verlegt. „Turnhout liegt schön zentral und wir können dort bei Freunden leben. Wobei wir ohnehin noch weniger zuhause sind als in Sonderburg“, sagt der offenbar nimmer rastende Musiker. Denn wenn sie tatsächlich einmal ein paar Wochen keine Auftritte haben sollten, reisen sie heim zu ihren Familien. Bei einer solchen Gelegenheit haben sie dann auch gleich noch ihren neuen Longplayer eingespielt. GATEWAYS heißt das gute Stück und wurde innerhalb von 21 Tagen im Studio ihrer berühmten Landsleute Sigur Rós mit dem britischen Produzentenguru Ian Davenport (Band Of Skulls, Wir sind Helden) aufgenommen.

„Das Ganze ist natürlich weiterhin eine Melange aus bluesigem Heavyrock, Psychedelic und Prog“, schildert Óskar den Sound. „Allerdings sind wir deutlich songorientierter vorgegangen als bisher. Viele Stücke kommen nun schneller, direkter zur Sache. Ich glaube, das tat den Kompositionen gut. Auf der Bühne werden wir natürlich weiterhin viel experimentieren. Da können wir gar nicht anders“, lacht er zum Abschluss und freut sich jetzt schon auf die für Oktober und November an­­gesetzte Deutschland-Tour.

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