Ihr habt ja einen Metal-Hintergrund und NFO eher als Nebenprojekt gestartet. Wie ernst ist es euch? Immer wieder liest man da Vergleiche zu beispielsweise Steel Panther…
Klar lachen wir viel. Das ist ein Teil davon, wir amüsieren uns über Referenzen und dergleichen. Aber da steckt auch ganz viel Liebe und Leidenschaft dahinter, es ist also definitiv nicht als Witz gemeint. Es ist uns zu 100 Prozent ernst damit, was aber nicht ausschließt, dass wir Spaß haben. Ich meine, wenn du unsere Videos anschaust: Ich finde einfach, dass es unterhaltsamer ist, sich einen alten Rick-Springfield-Clip anzusehen als irgendwas Pseudo-Tiefgründiges. Und klar muss ich da schmunzeln, aber es ist irgendwie perfekt ausbalanciert.
Schlägt eigentlich ein Pop-Herz in der Brust eines jeden Metalheads?
Vielleicht schon. NFO sind zum heimlichen Laster von Metallern geworden. Ich denke, wir vereinen Leute. Bei unseren Shows siehst du Hipsterkids und Typen mit langen Haaren in Behemoth-Shirts. Das ist eine wunderbare Sache.
Können schwedische Künstler jemals dem Erbe von ABBA entkommen?
Nein, niemals. Deswegen spricht unsere Musik zu den Menschen. ABBA haben zwar fröhliche Songs, aber da ist immer diese Sentimentalität enthalten. Das ist irgendwie in unserer DNA…
Wo ordnest du NFO in dem Spannungsfeld zwischen Mainstream und Underground ein? Und warum „dürfen“ die Leute heute wieder AOR anhören, ohne sich schämen zu müssen?
Am Ende geht es bei Musik immer um Präsenz. Und Metalheads sind sehr objektiv und wählerisch und können durchschauen, wenn etwas unecht ist oder nicht aus den richtigen Gründen getan wird. Deshalb glaube ich, dass sich auch Fans harter Musik mit uns anfreunden können, weil sie unsere Mission verstehen und dass unser Konzept eine Lücke schließt, die lange Zeit unbesetzt war. Auch Arch Enemy- oder Soilwork-Fans waren erst überrascht, nach dem Motto: „Wie, ihr macht jetzt sowas?“ Anfangs haben wir das ja auch nur für uns selbst getan und jetzt ist es einfach zu gut, um es nicht zu teilen. (lacht)
Die Rechnung scheint gut aufzugehen. Ihr startet seit AMBER GALACTIC ja voll durch.
Ja, total. Und mit SOMETIMES THE WORLD AIN’T ENOUGH wollten wir natürlich zufriedenstellend nachlegen, da saß uns schon eine gesunde Portion Druck im Nacken. Aber wir befinden uns immer im Schreibprozess, haben immer Zugang zum Studio. Erst, wenn wir denken, dass wir nicht nur ein paar coole Songs, sondern den richtigen Flow haben, dann gibt es eine neue Platte. Und diese hier ist mehr live-orientiert, etwas tanzbarer. Wir haben viel mit Percussions gearbeitet und mit den Keyboards experimentiert. Ich denke, es wird den Leuten gefallen.
Du arbeitest ja gerade auch an einem neuen Album mit Soilwork. Wie liegen momentan die Prioritäten?
Gerade ist das 50/50 verteilt. Musikalisch fühle ich mich sehr ausbalanciert. Beides bedeutet mir so viel und da wir Gott sei Dank denseilben Booker haben, finden wir schon noch das Geheimrezept, um alles perfekt am Laufen zu halten, auch das Tourleben beider Bands.
AMBER GALACTIC zeichnet sich durch eine weibliche Perspektive aus. Siehst du dich selbst als Feministen?
Kommt drauf an, was damit gemeint ist, das ist ja zur Zeit ein schwieriges Thema. Aber für mich bedeutet das Gleichheit und Respekt für jedermann. Ich verhalte mich jedem gegenüber wie ein Gentleman. Ich hatte wundervolle Eltern, die mir beigebracht haben, wie man Menschen behandelt. Also würde ich sagen, ja, das bin ich. AMBER GALACTIC sollte daher ein respektvoller Tribut an das Weibliche sein. Ich will Leute inspirieren und das kann nur durch Kommunikation geschehen.
Welche ist die perfekte Situation für die volle Night-Flight-Erfahrung?
Hm, ein Nachtflug, so wie es bei uns damals war, wäre jetzt wohl etwas zu offensichtlich als Antwort. Aber auf jeden Fall ist der Vibe einer Reise gut, wenn man beispielsweise einen Roadtrip mit Freunden unternimmt. Dafür liefert unsere Musik sicher den perfekten Rahmen.
Trinkt ihr eigentlich wirklich so viel Champagner oder ist das bloße Image-Mache?
(lacht) Ich persönlich mag das Zeug nicht, ich fühle mich seltsam danach. Aber die anderen haben tatsächlich immer mehrere Flaschen parat. (lacht)
Und wann werdet ihr endlich in einem Privatjet reisen können? (lacht)
(lacht) Oh, hoffentlich bald. Eigentlich sollten wir unsere eigene Airline eröffnen.