Gleich mehrere Filme zum Vermächtnis des chinesischen Nationalhelden und Martial-Arts-Meisters Ip Man haben sich in den letzten Jahren den Kampf um die Zuschauergunst geliefert. Visuell derart berauschend und mit voller Absicht gegen den Strich des Martial-Arts-Genres gebürstet, hebt sich die Version von Regiekönner Wong Kar Wai von seinen Mitbewerbern jedoch merklich ab. Was sich zu Beginn noch als spektakuläres Genrekino positioniert, rückt mit voranschreitender Laufzeit seinen Schwerpunkt vermehrt von der brillant choreographierten und fotografierten äußeren Action auf die inneren Konflikte seiner Figuren zwischen unmöglicher Liebe und unerwiderten Gefühlen. Sein Auge für großartig in Szene gesertzte Kung-Fu-Action, das Wong Kar Wai bereits vor 20 Jahren mit seiner Kampfopulenz „Ashes Of Time“ unter Beweis stellte, trügt den Regisseur dennoch auch hier nicht: Unterstützt von Actionchoreographenlegende Yuen Woo-ping („Kill Bill“, „Once Upon In China“) und mit einem Großbudget von knapp 40 Millionen Dollar in der Hinterhand begeistert „The Grandmaster“ als hintersinniges und wunderschön fotografiertes Kampf-kunstdrama der obersten Güteklasse.