30 Jahre später…
Mit der FIVE MAN ACOUSTICAL JAM waren die Kalifornier Tesla vor exakt dreißig Jahren sowas wie den Stein des Anstoßes zum Thema Unplugged und gehörten zu den ersten Bands überhaupt, die sich mit dem Thema stromlos beschäftigten. Inspiriert mag die Serie von einem Auftritt von Jon Bon Jovi und Richie Sambora bei den MTV-Awards worden sein. Paul McCartney war der Erste, der auf die Idee kam, sein Konzert als Album zu veröffentlichen, die britische New-Wave Band Squeeze traten allerdings als allererste in der MTVUnplugged-Geschichte auf. FIVE MAN ACOUSTICAL JAM gehört offiziell zwar nicht zur MTV-Reihe, passt stilistisch allerdings perfekt ins Fahrwasser und ist eines der erfolgreichsten und inspirierten Alben des Genres. Obgleich Tesla seinerzeit im Zeitalter des Hair-Metal groß geworden sind, waren ihre musikalischen Inspirationen eher die Allman Brothers, Grand Funk Railroad, AC/DC, Lynyrd Skynyrd und Aerosmith – bluesiger, gefühlvoller Sound, stark angelehnt an den Wurzeln des organischen, authentischen Rock’n’Roll der 70er Jahre. Zum Jubiläum haben Tesla es sich in den berühmten ikonischen Abbey Road Studios in London bequem gemacht und führen einen Großteil der damaligen Tracks erneut auf. Darunter eigene Hits wie das legendäre ›Love Song‹ und ›Paradise‹ vom erfolgreichsten Longplayer, THE GREAT RADIO CONTROVERSY, ›Call It What You Want‹, ›What You Give‹ und ›Stir It Up‹ vom besten Tesla-Album, PSYCHOTIC SUPPER, sowie zwei Tracks vom Comeback INTO THE NOW.
Dazu gesellen sich Cover wie ›Truckin’‹ (Grateful Dead), ›Signs‹ (Five Man Electrical Band) und ›We Can Work It Out‹ (The Beatles) sowie ein paar Nummern vom sehr durchschnittlichen letzten Output, SHOCK. Den ursprünglichen und gelösten Charme der FIVE MAN ACOUSTICAL JAM hat FIVE MAN LONDON JAM leider nicht, man kann sich das Teil aber dennoch als Blu-ray, CD oder Doppel-LP gut und gern ins Regal stellen.
7 von 10 Punkten
Tesla, FIVE MAN LONDON JAM (LIVE AT ABBEY ROAD STUDIOS), UNIVERSAL