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Steve Earle & The Dukes – TERRAPLANE

steve earleSteve Earles von der ersten bis zur letzten Sekunde grandioses Scheidungswerk.

Öfter ›Baby Baby Baby (Baby)‹ zu erotischem Blues-Rock-Gitarrenriff und empathisch passioniertem Mundharmonikagebläse kann Steve Earle eigentlich gar nicht mit zusammengebissenen Zähnen stöhnen – der Glanzauftakt zu einem traumhaft erstklassigen Back-To-Roots-Werk. Auch das akustisch in unheilvoller, fast schon unheimlicher Fiddle gebettete ›You’re The Best Lover That I Ever Had‹ beschwört das imaginäre Baby – und man fragt sich, ob die Scheidung von Singer-Songwriterin Allison Moorer im vergangenen Jahre den immensen Kreativitätsschub von Earle verursacht haben könnte. Robert Johnson und John Lee Hooker nicken, zwinkern, ja, lächeln anerkennend von oben oder wo auch immer die verstorbenen Blues-Koryphäen sich befinden mögen zum manisch im Boogie-Rock-Takt zelebrierten ›The Tennessee Kid‹. Zerknirscht stellt er im Stil von Western-Swinger Bob Wills fest: ›Ain’t Nobody’s Daddy Now‹. Wie ein auf seine alten Tage hin melancholisch gewordener Kater faucht, jauchzt, greint und schluchzt sich Earle durch die offensichtliche Trennungsode ›Better Off Alone‹ mit integriertem Cello zwischen Blues-Noten, die auch von Peter Greens Fleetwood Mac stammen könnten. Fideler Chicago City Blues macht sich breit in ›The Usual Time‹. Keith Richards sollte mal ›Go Go Boots Are Back‹, ›Acquainted With The Wind‹ und ›Gamblin’ Blues‹ lauschen – so würden auch die Rollenden Steine wieder ein Stück Glaubwürdigkeit gewinnen, vorausgesetzt sie stellen Mick Taylor wieder als festes Mitglied ein und Mick Jagger versagt sich endlich seine Soloflausen. Ein Hauch Django Reinhardt umweht die lässig im Duett mit Eleanor Whitmore hingezauberte Feststellung ›Baby’s Just As Mean As Me‹. Wuchtiger, als mit ›King Of The Blues‹ kann ein Album nicht ausklingen, es sei denn, es handelt sich um IV von Led Zeppelin und besagter Song heißt ›When The Levee Breaks‹. Steve Earle sollte sich ruhig öfter mal scheiden lassen.

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