Die Band hat fast 50 Jahre wie wahnsinnig getourt. Was planst du mit all der neuen Freizeit anzustellen?
Oh, so viel wird es davon nicht geben. Wir werden weiterhin viel touren – allerdings akustisch. Vielleicht gibt es auch hin und wieder eine elektrische Show. Nur eben keine ewigen Konzertreisen mehr in dieser Konstellation. Außerdem produziere ich andere Künstler und arbeite an einem weiteren Soloalbum.
Wie weit ist Letzteres gediehen?
Eigentlich ist es bereits fertig. Momentan ist eine Veröffentlichung im April 2017 geplant. Denn zunächst gehen die elektrische Tournee und unser neues akustisches Studiowerk vor.
Kannst du dennoch schon etwas verraten? Wie klingt dein kommendes Soloalbum? Eher rockig? Oder in Richtung Country und Singer-Songwriter?
Rockig. Sehr rockig.
Mit E-Gitarren?
Allerdings. Jede Menge sogar.
Also wirst du deine elektrischen Instrumente nach der Abschlusstournee nicht verschenken oder verkaufen?
Einige Gitarren werde ich sicher fortgeben. So wie ich es schon in den letzten zehn Jahren immer wieder getan habe. Die besonders wertvollen Exemplare werde ich allerdings behalten. Als finanzielle Absicherung für meine ganz alten Tage.
Wie viele E-Gitarren besitzt du?
Knapp 40 Stück. Es waren aber schon mal um die 100. Was völlig lächerlich ist. Schließlich braucht man nicht mehr als drei oder vier. (kurze Pause) Well, vielleicht fünf … oder zehn. (lacht)
Lass uns über AQUOSTIC II: THAT’S A FACT sprechen. Über die verschiedenen Formate verteilt, habt ihr 20 Songs darauf. Wie lange haben die Studioarbeiten gedauert?
Vier lange Monate. Von Anfang April bis Ende Juli – nur unterbrochen von den Shows, die wir im Sommer gespielt haben. Es kam mir wohl deshalb so ewig vor, weil wir alles in meinem Haus gemacht haben. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Sieben Tage die Woche. Von morgens bis spät in die Nacht.
Ihr habt neben drei neuen Kompositionen viele weitere Klassiker wie ›Roll Over Lay Down‹, ›Hold You Back‹ und ›Backwater‹ auf spannende, weil teils radikale Art umarrangiert. War das schwierig?
Bei den meisten nicht. Denn alle von mir geschriebenen Stücke, auch die ganz harten Nummern, wurden ursprünglich auf Akustikgitarre komponiert. Also war der Kern immer schon da. Diffiziler war es bei Ricks oder Andy Bowns Originalen, die gelegentlich einen elektrischen Ursprung haben. Und bei ›In The Army Now‹. Daran hatten wir uns schon für AQUOSTIC (STRIPPED BARE) ernsthaft versucht und es einfach nicht geschafft. Auch dieses Mal sah es wieder so aus. Bis zum buchstäblich letzten Tag der Aufnahmen. Da haben wir dann diese meiner Meinung nach großartige Version fertiggestellt, auf die ich sehr stolz bin.
Gab es solche Kandidaten auch dieses Mal? Lieder, die ihr nicht so hinbekommen habt, wie du es dir vorgestellt hast?
Eigentlich nur eines: ›Twenty Wild Horses‹. Mit ein paar Tagen mehr Zeit hätte es aber auch hier geklappt, denke ich. Das Stück wird dann eben auf dem dritten Akustikalbum drauf sein. Da bin ich mir sicher. Ach ja, ›Living On An Island‹ hätte ich persönlich auch lieber weggelassen, da ich mit der Version nicht zu 100 Prozent glücklich bin. Aber Rick wollte es unbedingt dabei haben.
Apropos: Rick ist auf dem Album zu hören. Sowohl an der Gitarre als auch am Mikro. Die Arbeiten fanden aber offenbar direkt vor und nach seinem Infarkt statt. Stammen seine Beiträge tatsächlich von diesem Jahr? Oder sind da einige Aufnahmen aus den Sessions zum Vorgänger verwertet worden?
(Zögert) Hm. Explizit werde ich mich dazu jetzt nicht äußern. Aber wie gesagt, war Rick schon vor diesem Abend in der Türkei für eine Weile gesundheitlich angeschlagen …
Tja. Und ein paar Wochen später hat’s ihn dann tatsächlich dahingerafft. Traurig… Aber danke für das sehr interessante Interview.