Slim Jim Phantom: Frankfurt, Nachtleben

-

Slim Jim Phantom: Frankfurt, Nachtleben

b7ae7804304c35fd452c0f7fd2159bc6-slimjimPur, unverfälscht und zeitlos edel.

Subtile Unterscheidungen in Sachen Musikstil verlangen äußerstes Fingerspitzengefühl. Beispiel gefällig? Wer Rockabilly hören möchte, gibt sich nicht automatisch mit Rock’n’Roll zufrieden. Rockabilly – ein Begriff, den erstmals 1953 der amerikanische Musiker Bill Flagg benutzte – gilt als naher Verwandter des Rock’n’Roll. Kurios bleibt allerdings, dass in den 50er Jahren die Bezeichnung boykottiert wurde, da Assoziationen zum ländlichen Hillbilly als viel zu provin-ziell galten. Die Aufnahme ins kollektive Rockgedächtnis kam erst im Zuge des großangelegten Revivals Ende der 70er Jahre. Eine Ära, in der auch Slim Jim Phantom erste Meriten als Profimusiker verdiente. Mit Bassist Lee Rocker sowie Gitarrist und Vokalist Brian Setzer hob der Schlagzeuger in Long Island eine Band aus der Taufe, deren Name sich von der fiktiven Formation des Kinofilms „That’ll Be The Day“ ableitete: The Stray Cats. Ein Umzug nach London und ein selbstbetiteltes Album später sind die Stray Cats weltberühmt. 31 Jahre später – die nach zweimaliger Trennung wieder aktiven Streunenden Katzen sind längst Legende –frönt Slim Jim Phantom im Frankfurter Nachtleben noch immer seiner Leidenschaft: Rockabilly. Weil sich die Kollegen von den Stray Cats momentan anderen Projekten zuwenden, bringt Slim Jim Phantom adäquaten Ersatz mit: Tim Worman alias Tim Polecat verdingt sich an Gitarre und Mikrofon, am Stehbass fungiert Phil Bloomberg. Beide Musiker stammen von der ebenfalls noch aktiven Londoner Rockabilly-Formation The Polecats. Gemeinsam absolviert der eingeschworene Freundeskreis seit Dekaden Tourneen, teilt Begeisterung für den typischen Kleidungsstil, trägt die opulente Haartolle ordentlich onduliert und trinkt in der Garderobe die vertraglich zugesicherten Sixpacks Bier leer.

Rasant rockt sich das Trio durch Coverversionen, die schon die frühen Beatles in Hamburg im Repertoire hatten: ›Matchbox‹, ›Slow Down‹ und ›Bad Boy‹, aber auch das von Lennon/McCartney für den Kinofilm „A Hard Day’s Night“ fabrizierte ›I’ll Cry Instead‹ fegen mit einem Tempo durch den Saal, dass nicht wenige Dauerbiertrinker mit üppigem Backenbartbewuchs samt weiblicher Begleitung im Petticoat anfangen, in rhythmische Zuckungen zu verfallen. Songjuwelen der Stray Cats finden sich auch: ›Rumble In Brighton‹, das Slim Jim Phantom singt, und ›Rock This Town‹ funkeln zeitlos edel.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Das Neueste

Janis Joplin: Little Girl Lost

Die Geschichte hinter I GOT DEM OL' KOZMIC BLUES AGAIN MAMA! Janis Joplins Verwandlung von einem Bandmitglied zur Solo-Diva (inklusive...

Gewinnspiel: Freikarten für “The Rock’n’Roll Wrestling Bash”

The Rock n Roll Wrestling Bash feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einer neuen Tournee. Seit seiner Gründung 2003 tourt...

Metallica: Lars Ulrich freut sich aufs “Powertrip Festival”

Kommendes Wochenende findet in den USA das "Powertrip Festival" statt, dessen Line-Up und Ticketpreise Rock- und Metalfans weltweit in...

CLASSIC ROCK präsentiert: The Gaslight Anthem live!

Nach neun Jahren Plattenpause bringen The Gaslight Anthem am 28. Oktober ihr brandneues Album HISTORY BOOKS raus. Und natürlich...

In Memoriam: Tom Petty 1950-2017

Der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Gainesville, Florida war das Paradebeispiel für einen aufrichtigen Rockmusiker, dem kommerzielles Kalkül zeitlebens...

Die skurrilsten Cover der Rockwelt: ACTING VERY STRANGE

Mike RutherfordACTING VERY STRANGE(1982) Nun beschreibt dieser Albumtitel ja quasi eine der visuellen Grundvoraussetzungen, um es überhaupt in diese Rubrik...

Pflichtlektüre

Paul McCartney: Mit Ringo Starr und Ron Wood auf der Bühne

Bei seiner Show in London lud Paul McCartney seinen...

Giant Sand – RETURNS TO VALLEY OF RAIN

Zurück zu den Anfängen. Im Frühjahr spielte die Band um...

Das könnte dir auch gefallen
Für dich empfohlen