Emotionaler Retro-Rock mit dem gewissen Etwas
Die Ukrainer verbinden hier bekannte Elemente wie bluesig-psychedelischen Hardrock à la Hendrix mit dem Stoner-/Heavy-Sound der klassischen Black Sabbath, den Harmonien der späten Beatles und der Verschrobenheit der frühen Pink Floyd. Doch da steckt noch mehr drin, das nicht so einfach zu verorten ist und das den speziellen Reiz der 40 Minuten ausmacht. Vielleicht liegt es an der umfangreichen Sammlung alter Platten der sowjetischen Rockszene seiner Eltern, mit denen Sänger/Gitarrist Dmitriy Afanasiev aufgewachsen ist? Jedenfalls ist die Melancholie dieses sich um ergriffene und verpasste Lebenschancen drehenden Konzeptalbums ausgesprochen attraktiv. Wer sich mit dem textlichen Rahmen der Stücke beschäftigt, für den wird auch das auf den ersten Blick vielleicht befremdlich, weil so anders als die meisten der aktuellen Covers wirkende Artwork Sinn ergeben und eine schöne Ergänzung zur übergreifenden Story darstellen. Als Anspieltipps seien das zunächst knarzig groovende, dann fast schon liebliche und schließlich echten Stadion-Appeal entwickelnde ›Granny Greta‹, das dreckig-hymnische ›Sell God’s Number‹ und der nachdenklich-monumentale (zehn Minuten!) Abschlusstrack ›The Call‹ empfohlen.
8 von 10 Punkten
Sinoptik, THE CALLING, ONERPM