Wie man aus Nichts eine Jugendbewegung inszeniert.
Malcolm McLarens Rolle als Drahtzieher der Punk-Revolution dürfte die Musikwelt auch noch nach seinem plötzlichen Tod eine ganze Weile beschäftigen. Schlicht Schluss machte er mit der vormals unumstößlichen Tugend der Virtuosität. Jeder kann drei Akkorde lernen, lautete die Botschaft, als McLaren die von ihm gecasteten bösen Buben The Sex Pistols 1976 den Medien zum Fraß vorwarf und damit einen historischen Umsturz wagte.
Festgehalten wurde die stufenweise Eroberung – erst London, dann England und der Rest der Welt – in zahllosen TV-Beiträgen rund um den Globus. WHO KILLED BILL? fasst die Archivstücke chronologisch zusammen, verzichtet aber auf Wichtigtuerisches so genannter Experten, spricht doch die an Bemerkenswertem nicht gerade arme Geschichte der Sex Pistols prinzipiell für sich selbst. Bill Grundys legendäres frühes Interview mit den Pistols in der Newsshow „Today“ fehlt ebenso wenig wie die berüchtigte Release-Party von ›God Save The Queen‹ mit anschließender Verhaftung, abartige Tournee-Impressionen aus Europa und Übersee sowie Sid Vicious’ langsames Dahinsiechen mit Dauergroupie Nancy Spungen. Aufgerollt werden aber auch Post-Pistols-Ereignisse sämtlicher involvierter Parteien – dabei wollten die Sex Pistolen den Starkult doch eigentlich beenden, oder?