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Saxon: Kleine Geschichtsstunde mit Biff Byford

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Saxon: Kleine Geschichtsstunde mit Biff Byford

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Das Adjektiv emsig umschreibt das Arbeitsethos dieser britischen Metal-Urgesteine seit der Pandemie wohl am besten. Schließlich erscheint mit MORE INSPIRATIONS nun schon das dritte Langspielwerk in drei Jahren aus dem Hause Saxon und somit auch gleichzeitig der thematische Nachfolger des Coveralbums INSPIRATIONS aus dem Jahr 2021. Diesmal wurden wunderbare Klassiker von Kollegen wie Nazareth, Uriah Heep, Alice Cooper, Rainbow oder auch überraschende Perlen von Künstlern wie Stray Dog, Cream und den Animals saxonisiert. Was es mit der Songauswahl auf sich hat, erklärt Frontmann Biff Byford im Zoom-Interview:

INSPIRATIONS konnte man als klassisches Pandemie-Projekt bezeichnen. Was hat euch zum Nachfolger bewegt?

Die Freude, die wir daran hatten. Außerdem hielt die Pandemie weiter an, unser letztes Album CARPE DIEM war fertig und wir hatten etwas Zeit übrig. Es machte also Sinn, diese Lücke mit MORE INSPIRATIONS zu füllen.

Wie kam MORE INSPIRATIONS dann zustande?

Ähnlich wie INSPIRATIONS: alles ging ziemlich schnell, weil die Songwriting-Phase ja komplett wegfällt. Man arrangiert vielleicht mal hier und da etwas um, aber im Grunde geht es um die Performance dieser Songs, darum, sie etwas mehr nach Saxon klingen zu lassen und dabei möglichst nah am Original zu bleiben. Die Aufnahmen selbst dauerten nur etwa zwei Wochen. Die größte Herausforderung war es, die Keyboards mit Gitarren zu ersetzen – dadurch klingen viele der Songs jetzt ein bisschen mehr heavy, finde ich.

Die Coverversionen stellen deine Stimme in ein neues Licht. Was gibt es dir als Sänger, die Songs verschiedener Künstler zu singen?

Das ist eine Herausforderung, weil die Bandbreite so groß ist. Ich singe The Who, Alice Cooper – verschiedene Sänger mit unterschiedlichen Gesangsstilen. Da muss man sich einfach herantrauen, das Ganze mit seiner eigenen Stimme versuchen und möglichst viel Spaß haben.

Gab es Songs, die du nicht machen konntest, weil deine Stimme nicht dazu passte?

Nein, tatsächlich sind alle drauf, die wir haben wollten. Wir probten die Lieder vor den Aufnahmen gemeinsam, so konnte ich einiges austesten und mich hineinfinden. Es ist wirklich nicht leicht, die Songs anderer zu singen, ich glaube, das unterschätzt man schnell. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass diese Tracks mir nicht fremd sind, sondern mich ja schon eine lange Zeit begleiten. Das vereinfachte die Sache.

Das spannendste an solchen Projekten ist meiner Meinung nach die Songauswahl. Ich habe mir mal meine Favoriten rausgesucht und bin gespannt auf deine Geschichte dazu. Fangen wir mal mit dem Animals-Song an, was hat es damit auf sich?

Ich war ein Teenager, als ›We Gotta Get Out Of This Place‹ erschien. Die Single war ein großer Hit, lief im Radio und im Fernsehen, ich hatte sie auf Vinyl. Ich lernte gerade Gitarre und Bass spielen und das war das erste Riff, das ich auf dem Bass spielen konnte. Eigentlich wollte ich früher ja Gitarrist werden und nicht singen. Aber im Grunde ist ein Gitarrensolo dasselbe wie singen, nur über ein anderes Medium.

Ich liebe es, dass ihr The Faith Healer der Sensational Alex Harvey Band auf die Platte gepackt habt. So ein unterbewerteter Künstler!

Absolut! Ich hörte den Song zum ersten Mal, als ich Alex Harvey in der City Hall in Sheffield spielen sah. Er eröffnete das Set mit The Faith Healer, die Band, er selbst und die Show waren sehr theatralisch. Wenn man zu jung ist, um das live erlebt zu haben, sollte man sich einige Konzerte bei Youtube ansehen. Sie waren verkleidet, als Clowns und Piraten, ein Hauch Clockwork Orange – diese Band war ein großer Einfluss für mich persönlich.

Ein weiterer Song, der mich etwas verwundert hat, ist Chevroletvon ZZ Top…

Tatsächlich haben wir uns an der Version von Stray Dog orientiert. Komponiert wurde die Nummer von Snuffy Walden von Stray Dog und Billy Gibbons. Die Stray-Dog-Interpretation klingt, bei allem Respekt gegenüber ZZ Top, in meinen Ohren etwas rockiger, der Sound ist dichter. Ich mochte diese Band wirklich sehr, auch eine große Empfehlung!

Geschichtsstunde mit Biff Byford!

(lacht) Ja, so soll es schon auch ein bisschen sein. Wir wählen ja absichtlich nicht nur die offensichtlichen Songs aus. Wie beispielsweise Substitutevon The Who, da hätte man sich ja auch für Won’t Get Fooled Again oder My Generation entscheiden können. The Who haben mich ebenfalls stark beeinflusst, an ihnen bewundere ich vor allem, wie man Intellekt so geschickt mit Arbeiterklassenethos verbinden kann. Obendrauf sind die Texte fantastisch!

Auf INSPIRATIONS war die größte Überraschung das Cover von Totos Hold The Line, auf MORE INSPIRATIONS sticht Tales Of Brave Ulysses heraus, ein großartiges Cover meines Lieblingssongs von Cream!

Das freut mich, das ist auch einer meiner Favoriten. Das Original ist wunderbar poetisch, leicht psychedelisch, erinnert fast schon an King Crimson. Tatsächlich sind wir mit Saxon entspannter an das Lied herangegangen, als Cream es taten. Wir interpretieren den Track zurückgelehnter im Gegensatz zu den anderen Songs, die wir meistens eher schneller oder härter spielten. Das wichtige beim Covern ist für mich, dass du nicht versuchst, das Original zu schlagen – das geht gar nicht – sondern den Spirit der Vorlage mit deinen eigenen Mitteln zu interpretieren.

Arbeitet ihr schon wieder an einem neuen Album nach CARPE DIEM?

Ohja, wir sind mittendrin im Songwriting. Ich muss einfach arbeiten, ich kann nicht deprimiert herumsitzen. Irgendwie hat uns Covid zu einer Aufnahme-Band gemacht, wir sind sehr diszipliniert und haben einen guten Lauf. Außerdem habe ich ein weiteres Heavy-Water-Album mit meinem Sohn fertig gestellt, das demnächst erscheint.

Ich finde es schön, dass ihr regelmäßig neues Material veröffentlicht. Leute wie Francis Rossi meinen ja, neue Platten veröffentlichen sei heutzutage komplett unrentabel…

Vielleicht ist das bei Quo anders, aber um das Publikum bei der Stange zu halten und um neue Fans zu gewinnen, muss man neue Songs veröffentlichen. Und diese Songs müssen stark sein, da sollte echt alles auf den Punkt sein. Man muss ja auch sagen, dass Platten aufnehmen heutzutage günstiger geworden ist. Vieles von der Produktion kann man durch den technischen Fortschritt selbst übernehmen, es gibt tolle junge Produzenten, mit denen man arbeiten kann. Vielleicht haben manche Künstler aber auch Versagensängste, wer weiß? Am Ende kann man nur das bestmögliche Album veröffentlichen, ob es den Fans dann gefällt, entscheiden die Fans immer noch selbst.

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