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Rückblende: The Rolling Stones mit ›Start Me Up‹

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Rückblende: The Rolling Stones mit ›Start Me Up‹

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In der Erinnerung von Keith Richards und Produzent Chris Kimsey war der letzte UK-Top-10-Hit der Band ursprünglich völlig anders – und Keef könnte darüber bis heute nicht unbedingt erfreut sein ...

Mit seinem kurzen, knackigen, sofort unverkennbaren Riff am Anfang, dem eingängigen Refrain, dem typisch schlüpfrigen Text, dem unmittelbaren Klatschen und dem unwiderstehlichen Backbeat ist ›Start Me Up‹ einer der legendärsten Kompositionen der Rolling Stones überhaupt. Diese Attacke auf das kollektive Bewusstsein der Nation verhalf ihnen zu ihrer besten Chartplatzierung in Großbritannien seit dem globalen Phänomen ›Miss You‹ – was unglaublicherweise aber das letzte Mal war, dass sich die größte Rock’n’Roll-Band aller Zeiten in den UK-Top-10 fand. Dafür verdienten sie aber auch Jahre später prächtig daran. Angeblich allein 14 Millionen Dollar, als Bill Gates den Song persönlich als Soundtrack zum ersten TV-Werbespot von Microsoft auserkor. Nicht übel
für einen Studio-Jam, der ursprünglich eher nach Reggae klang, aufgegeben wurde und beinahe nie das Licht der Welt erblickt hätte.

1981 wollten die Stones auf Tour gehen, und wie das bei ihnen so üblich war, brauchten sie dazu ein neues Studioalbum. Laut Co-Produzent und Aufnahmetechniker Chris Kimsey gab es dabei nur leider ein Problem: „Mick [Jagger] und Keith [Richards] hatten sich zerstritten und redeten nicht mehr miteinander. Prince Rupert
Loewenstein – damals ihr Manager – fragte mich: ‚Was können wir tun, um ein neues Album zu bekommen?‘ Also sagte ich, dass ich von mindestens sechs Tracks wusste, die ich bei den Sessions zu SOME GIRLS und EMOTIONAL RESCUE mit ihnen aufgenommen hatte und die wir verwenden könnten, und dass ich in den Archiven nachsehen würde, ob da sonst noch etwas Verwertbares war. Dann verbrachte ich die nächsten vier Monate damit, alles zu durchforsten, und fand diese wunderbare Sammlung von Songs.“ Eine wunderbare Sammlung von Songs, die dann mit frischem Gesang und ein paar Overdubs Vierfach-Platin erreichen und an der Spitze der Billboard-Charts stehen sollte. Ihr Titel: TATTOO YOU.

TATTOO YOU war für die Stones ein relativ stressfreies Album, auch wenn es nicht unbedingt für große Begeisterung sorgte, nur ins Studio zu gehen, um ein paar alte Outtakes aufzupolieren. „Als ich das alles gefunden hatte“, so Kimsey, „musste ich Mick überreden, neue Vocals einzusingen, was er nicht wirklich machen wollte. Als er dann doch beschloss, es zu tun, war er so auf die Kosten fixiert, dass wir das letztlich im
mobilen Studio der Stones in einer Eisenbahnhalle am Stadtrand von Paris im Winter erledigten. Ich weiß noch, dass es so kalt war, als wir das Klatschen zu ›Start Me Up‹ aufzeichneten, dass man bei allen den Atem sehen konnte.“ ›Start Me Up‹ mag so durch und durch Rock sein, dass es fast schon eine Karikatur des Genres ist – das tumbe, zwei Akkorde umfassende Stakkato-Riff, gepaart mit Micks unwiderruflich notgeiler, eingeölter Sexmaschine von einem Text (der in der herrlichen Bestätigung des schon damals ein wenig angejahrten Sängers gipfelt: „you make a dead man come“). In seiner Urfassung war die Nummer jedoch ganz anderer Natur. Keith Richards erklärt in seiner unnachahmlichen Art: „›Start Me Up‹ war schon fünf, sechs Jahre im Kasten gewesen. Wir hatten etwa 45 Takes davon, die wir 1975–76 in Rotterdam aufgenommen hatten. Und jeder dieser Takes außer einem war Reggae … [singt] ‚Start me up … pah-tschick-uh-pah-pah …‘ [Keith im Irie-
Modus ist ein unvergesslicher Anblick] Und dann wurde daraus dieses bizarre … [er erwägt, noch Irie-iger zu werden, aber entschei- det sich dagegen]. Das ist definitiv ein Reggaesong, so ist das einfach, aber irgendwann so um den 36. Take spiele ich diese eine Version, und Charlie steigt darauf ein, und das war die Rock’n’Roll-Fassung. Dann haben wir das total vergessen und es folgten noch weitere zehn Reggaeversionen, doch das
funkte irgendwie nie richtig für uns. Ich habe gehört, wie jamaikanische Bands daraus einen wunderbaren Song gemacht haben, aber es ist kein Wunder, dass es nicht funktionierte – wir sind nun mal keine Jamaikaner. Das ist das Ding, mein Gott, das hätte uns völlig entgehen können. Manchmal sollte man sich einfach das nehmen, was man vor sich hat: Man kann nie wissen, vielleicht ist da ein Juwel, das einem entgangen ist, während man etwas auf eine andere Art gemacht hat, weil man nur darauf fokussiert war. Aber das war ehrlich gesagt ein reiner Glückstreffer … ich liebe Glückstreffer.“


Ursprünglich ›Never Stop‹ betitelt, lag diese Reggae-Interpretation Richards möglicherweise mehr am Herzen, als er zugeben würde. Kimsey erinnert sich: „›Start Me Up‹ war schon seit den BLACK-AND-BLUE-Tagen da. Es war eine Reggae-Idee von Keith und er bestand absolut darauf, dass es auch eine Reggae-Idee bleiben sollte. Es kam immer wieder als Reggae-Groove auf, doch dann wurde das immer weiter verwässert und als es dann so aufgenommen wurde, wie wir es heute kennen, machten wir nur zwei Takes davon.“ Der bewährt Modus Operandi der Stones war (und bleibt), dass sie ihre Kompositionen in Jams erschaffen, statt sich strikt an vorab ausgearbeitete Arrangements zu halten, und ›Start Me Up‹ bildete da keine Ausnahme, wie Kimsey bestätigt: „Bei vielen Songs der Stones dauerte es vier oder fünf Tage, bis wir sie im Kasten hatten. Sie spielten jedes Stück drei oder vier Stunden lang und machten dann mit was anderem weiter. So war das Muster bei den Aufnahmen. Und eines Tages hieß es dann: ‚Oh wow, das ist eine richtig gute Version von der Nummer‘, wir behielten den Take und machten weiter. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nur kurz nach der finalen Fassung von ›Miss You‹ mit der Version von ›Start Me Up‹ loslegten, die wir heute kennen. Wenn ich mich recht erinnere, wurde ›Start Me Up‹ also praktisch zur selben Zeit aufgenommen wi ›Miss You‹.“ Doch auch als diese Rockfassung von ›Start Me Up‹ festgehalten worden war, war Keith offenbar alles andere als begeistert. „Als das aufgenommen wurde“, so Kimsey, „hörte er es sich an und hielt ziemlich wenig davon. Er sagte: ‚Das klingt wie etwas, das ich im Radio gehört habe. Schmeiß es weg.‘ Und das tat ich nicht. (lacht) Ich habe mehrmals gesehen, wie sie es live spielen, und immer, wenn ich dabei bin – ich weiß nicht, ob er das absichtlich macht –,
spielt er am Anfang die falschen Akkorde …“

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