Der Rock’n’Roll-Lebensstil der frühen Siebziger.
Die Geschichte gehört zum Mythenschatz der Rock-Historie: Auf der Flucht vor den britischen Steuerbehörden siedelten die Rolling Stones 1971 kurzerhand nach Südfrankreich über, wo man an der Riviera einen mondänen Lebensstil unter mediterraner Sonne kultivierte. Sex und Drogen inklusive, nur war das damals eben noch kein komplett abgegriffenes Klischee, sondern ganz einfach das angemessene Lebensmodell der jungen Rock-Aristokratie. Gerockt wurde natürlich auch, und zwar in Nellcote, Keith Richards’ Landhaus in Villefranche-sur-Mer.
Da waren nun also fünf elegant vergammelte Engländer samt Familienanhang und Party-Entourage, die in dekadentem Ambiente an ihrem neuen Album bastelten. Einem Werk mithin, das nach seiner Veröffentlichung 1972 weder Kritiker noch Plattenkäufer sonderlich beeindruckte, das heute jedoch zu einem der Höhepunkte im Katalog der Stones zählt: EXILE ON MAIN STREET.
Stephen Kijaks Dokumentation IN EXILE liefert quasi das Making Of, ergänzt um zeitgenössische und aktuelle Interviews. Nicht nur die Bandmitglieder selbst kommen zu Wort, sondern auch Bewunderer wie Martin Scorsese, Jack White und Caleb Followill. Das empfehlenswerte Gesamtpaket ist eine fulminante Zeitreise in eine längst vergangene Ära.