Düstere Visionen, heller denn je.
Erst letztes Jahr rannte Louise Lémon mit ihrer Debüt-LP PURGE allenthalben offene Türen ein und etablierte sich aus dem Stand als eine der faszinierendsten Verfechterinnen des Death Gospel. Ohne sich und ihrem Sound untreu zu werden, feilt die Schwedin auf dem Nachfolger gemeinsam mit ihrem bewährten Produzenten-Partner Randall Dunn (Sunn O))), Myrkur) an den Nuancen und stößt dabei fast beiläufig die Tür zum Mainstream weit auf. Die Intensität der Songs ist unverändert, das Klangbild allerdings ist nun spürbar klarer und deutlicher auf die beeindruckend sinnliche Stimme Lémons ausgerichtet. Nicht so niederschmetternd düster wie ihre Seelenverwandte Chelsea Wolfe und weniger künstlerisch ausgerichtet als ihr Idol Anna von Hausswolff, geht Lémon mit ihren vom Psych-Rock und Soul der 60er und 70er beeinflussten Liedern auf A BROKEN HEART IS AN OPEN HEART dieses Mal stärker in die Extreme. Ihren Fokus verschiebt sie dabei weiter von Death in Richtung Gospel, von Düsterkeit zu (noch mehr) Erhabenheit. Im Wechselspiel aus Licht und Schatten erstrahlen so auch ihre emotionalen, von persönlichen Erfahrungen geprägten Texte heller denn je.
7 von 10 Punkten
Louise Lémon
A BROKEN HEART IS AN OPEN HEART
ICONS CREATING EVIL ART/BROKEN SILENCE