Nachdenklich zwischen Jugend und Alter.
Nach dem brillanten Vorgänger WONDER DAYS (2015) waren die Erwartungen hoch. Haben die Briten sie nun übertroffen oder nicht? Helmut Schmidt würde die falsche Fragestellung monieren: Das Quintett hat sich nie selbst kopiert, sondern immer neue Herausforderungen gesucht. Deshalb zeigt Studio-Album Nr. 11 zwangsläufig eine weitere Facette der Londoner. Thunder fügen ihrem bluesigen Hardrock hier und da eine gehörige Portion Soul hinzu. Das gibt einigen Songs eine teilweise dunkle Stimmung. Der Opener ›No One Gets Out Alive‹ zum Beispiel startet mit der Textzeile „I‘m not gonna live forever“. Nachdem Danny Bowes in seinen jüngeren Texten die eigene Jugend beschrieben hat, beschäftigt er sich jetzt mit dem Alter. Thunder haben ein nachdenkliches Spätwerk abgeliefert, das musikalisch an die Vielfalt Marke Led Zeppelin erinnert. Ab und zu sitzt ihnen aber auch noch der Schalk im Nacken: Das simple ›She Likes The Cocaine‹ könnte auch von den US-Alternative- Rockern Weezer stammen. Aber selbst da haben sie es gewagt, einen Gospel-Gesang einzustreuen – der übrigens hervorragend passt.
7/10
Thunder
RIP IT UP
EARMUSIC/EDEL