Der Ex-Genesis-Gitarrist ist erneut der Inbegriff des guten (Prog-) Geschmacks.
Nicht alles, was unter dem Deckmantel des Progressiven verbreitet wird, ist wirklich neu, innovativ oder gar zukunftsweisend. Viele der früheren oder auch heutigen Stars dieser Szene haben lediglich bewährte Formeln aufgegriffen, sie modernisiert und mit den eigenen Trademarks verfeinert. Dem früheren Genesis-Gitarristen Steve Hackett kann man einen solchen Vorwurf beileibe nicht machen. Der Mann hat sich im Laufe der Jahre immer wieder neu erfunden, ohne dass seine Musik dabei jemals avantgardistisch (sprich: unverdaulich) geworden wäre. Auch seinem neuesten Soloalbum THE NIGHT SIREN gelingt dieser Spagat aus hohem Anspruch und angenehmer Eingängigkeit. Hackett wildert nicht einfach nur in den Annalen seiner Musikrichtung, sondern ist gleichzeitig eigenständig, melodisch und jederzeit nachvollziehbar. Zudem ist ihm mit einer Vielzahl an Gastmusikern und ungewöhnlichen Instrumenten wie Oud, Charango, Sitar, Uilleann Pipes, Didgeridoo oder Tar eine wohltemperierte Mischung aus Rock und World Music gelungen, die man genießen kann, ohne dass einen anschließend ein unschönes Völlegefühl plagt oder man nicht richtig satt geworden ist.
8/10
Steve Hackett
THE NIGHT SIREN
INSIDEOUT/SONY