Der Punk-Jungbrunnen sprudelt weiter
Die 42-jährige Geschichte der Pretenders ist bewegt und von zahlreichen Besetzungswechseln geprägt. Chrissie Hynde sagte selbst bei der Aufnahme in die Rock And Hall Of Fame, man sehe seit Mitte der 80er wie die eigene Tribute-Band aus. Doch eine Konstante wurde stets aufrecht erhalten: Aufrichtigkeit. Und ein gewisses Qualitätsniveau, auf das man sich immer verlassen konnte. Seit ALONE von 2016 scheinen sie sogar bemüht, noch mal richtig anzuziehen, wie nun auch HATE FOR SALE belegt. Zwar wohnt diesen Songs eine gut abgehangene Altersweisheit inne, die eben nur aus viel Lebenserfahrung gewonnen werden kann – doch von Müdigkeit oder einem Runterschalten kann nicht die Rede sein. Auf dem Titelstück, ›The Buzz‹, ›Turf Account Daddy‹, ›Didn‘t Want To Be This Lonely‹ und dem köstlich knackigen ›Junkie Walk‹ zeigen Hynde & Co. die Zähne und sprechen natürlich auch eloquent aktuelle Missstände an, während ›Crying In Public‹ einen herzerwärmend-melancholischen Schlusspunkt setzt. Eine äußerst gelungene Mischung aus Herz, Punk-Angepisstheit und musikalischer Euphorie also, die der Band so spät in ihrer Laufbahn bestens zu Gesicht steht.
7 von 10 Punkten
Pretenders
HATE FOR SALE
BMG RIGHTS/WARNER