Autobiografien sind nur dann lesenswert, wenn der Autor schonungslos auspackt und nichts schönfärbt. Phil Collins packt aus und erzählt von ersten musikalischen Gehversuchen, seinem Verhältnis zu den Beatles und vom verbitterten Vater, der es nicht akzeptieren wollte, dass sein Sohn Musiker wird. Außerdem berichtet er von seiner Zeit mit Genesis – und all den exzessiven Alkoholabstürzen, die ihn fast das Leben gekostet hätten. Die irgendwie tröstliche Botschaft für den Leser: Selbst Menschen, die als Solokünstler über 100 Millionen Tonträger verkauft haben und zu den Pop-Giganten schlechthin zählen, haben ganz irdische Ehe-, Alkohol- und Gesundheitsprobleme. Der 65-Jährige lässt auf den über 500 Seiten in „Da kommt noch was – Not Dead Yet“ nichts aus und schildert zum Beispiel, wie er 2006 nach seiner dritten gescheiterten Ehe in den Suff schlidderte und schließlich mit einer nicht mehr funktionierenden Bauchspeicheldrüse auf der Intensivstation erwachte. Dabei nimmt der Superstar den Leser immer an die Hand, man bekommt das Gefühl, ganz nah dabei zu sein – bei den gigantischen Erfolgen, aber auch bei den Niederlagen. Hoffen wir, dass nach der schweren Rücken-OP in diesem Jahr tatsächlich noch was kommt: Für 2017 sind jedenfalls wieder Liveauftritte von Phil Collins angekündigt.
8/10
Phil Collins
Da kommt noch was. Die Autobiographie
Heyne