Western-Soundtrack mit Live-Aufnahmen, Coverversionen und neuen Songs.
Ein Gitarrenanschlag von Neil Young, der zu einem bedrohlichen Wabern wird, und Willie Nelsons Stimme eröffnen mit ›Many Moons Ago In The Future‹ den Soundtrack zu Daryl Hannahs (Youngs Lebenspartnerin) Western „Paradox“. Der von Nelson gesprochene Track wirkt wie ein Prolog und weist mit den Worten „thankfully music helped our spirits fly“ gleich mal auf die wichtige Rolle der Musik im Film hin. Entscheidender als die Worte ist aber die Stimmung, die im ersten Song aufkommt. Der Sound der Gitarre und die düstere, merkwürdig futuristisch wirkende Stimme lassen eine apokalyptische Atmosphäre entstehen, die gut zur Westernvorlage passt. Die erzählt ja eine teils dystopische Geschichte, angesiedelt „sometime in the future past“. Auf dem Großteil des Albums, das aus Live-Aufnahmen (wie ›Pocahontas‹), Cover-Versionen (von Willie Nelson und den Turtles) und neuen eigenen Liedern besteht, wird der Kanadier von Promise Of The Real begleitet, der Band von Nelsons Sohn Lukas, der wie Bruder Micah und Young selbst im Film zu sehen ist. Das gelungenste der neuen Stücke ist das stampfende, von Gitarre und Mundharmonika dominierte ›Running To The Silver Eagle‹. Ebenso wie beim imposanten ›Cowgirl Jam‹ fragt man sich gespannt, was da wohl gerade so auf der Leinwand passiert. Am Ende der Platte steht das auf fast kindliche Weise schöne ›Tumbleweed‹ von Youngs Album STORYTONE.
7/10
Text: Vincent Numberger
Neil Young + Promise Of The Real
PARADOX
REPRISE/WARNER