Das sehr emotionale, musikalisch aber durchaus knackige Solodebüt des Alter-Bridge-Sängers.
Mit seinem ebenso kraftvollen wie emotionalen Gesang, irgendwo zwischen Chris Cornell und dem jüngeren Robert Plant, veredelt Kennedy in der Regel den Sound der Post-Grunge-Stars Alter Bridge sowie die Solowerke von Guns-N’-Roses-Gitarrist Slash. Nach mehrfacher Ankündigung und diversen Neustarts liefert der 48-Jährige nun seinen ersten Alleingang ab. Musikalisch entfernt er sich mit erdig-zeitlosem Rock nicht allzu weit von seinen Stamm-Acts, zeigt aber doch eigenes Profil. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass das Führungsinstrument solcher Nummern wie des intensiven Titellieds, des sanften, atmosphärischen ›Love Can Only Heal‹ oder des breitwandigen ›The Great Beyond‹, aber auch des lebendigen Blues-Tracks ›Blind Faith‹ keine elektrische, sondern – das Cover-Artwork deutet es an – seine Akustikgitarre ist. Lyrisch verarbeitet Kennedy dazu in den meisten Texten den Tod seines Vaters, als er sich selbst noch im Vorschulalter befand. Dabei sieht der Amerikaner dankenswerterweise davon ab in persönliche Rührseligkeiten abzugleiten. Das nachdenkliche, in seiner Aussage absolut berührende, weil allgemeingültige ›Turning Stones‹ ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
7/10
Myles Kennedy
YEAR OF THE TIGER
NAPALM/UNIVERSAL