Überlebensgroße Rockoper aus den Tiefen der See.
Eine der großen Debüt-Überraschungen des ersten Quartals 2018 kommt von Legend Of The Seagullmen. Deren Einstand gleichen Namens ist eine nautische Rock-Oper zwischen Herman Melville, Jacques Cousteau und Jules Verne, so spektakulär wie irrwitzig, so unterhaltsam wie raffiniert. Sicher ist es kein Geheimnis, dass hinter diesem maritimen Verbund mit Mastodon-Knurrhahn Brent Hinds und Tool-Drummer Danny Carey genügend Berühmtheit sitzt, um die nächste Supergroup auszurufen; abgesehen von ihrem reichlich vorhandenen Talent und ihrer ureigenen Handschrift geht es hier aber eben nicht um das anstrengende Verlustieren einiger gestandener Mucker – sondern um beste Rock-Unterhaltung im Breitwandformat. Mit reichlich Humor, ozeanischem Feeling und Seeräuberchören erzählen die Seagullmen Geschichten von den Weltmeeren, von mythischen Biestern mit Tentakeln, von einsamen Seemännern und geheimnisvollen Schiffswracks. Dafür bedienen sie sich des progressiven Rocks ebenso sehr wie in der psychedelischen Ecke, im Heavy Metal, Alternative-Rock und 70er-Glam. Aus dieser Ära stammt auch das überlebensgroße Gefühl, das dieses Konzeptalbum umweht – jene ganz besondere Mischung aus Pathos, Übertreibung und Theatralik, die man heute nur noch sehr selten findet. Filmreif und absolut brillant!
9/10
Legend Of The Seagullmen
LEGEND OF THE SEAGULLMEN
CAROLINE/UNIVERSAL