Der Mann hat einen Lauf! In Sachen Americana definiert Jason Isbell zum dritten Mal in Folge, wo vorne ist.
Es gibt, wenn man so will, zwei Zeitrechnungen für Jason Isbell: Vor und nach der Nüchternheit. Bis 2012 war der Ex-Gitarrist der Drive-By-Truckers ein starker Trinker, dann machten seine engsten Freunde (darunter seine heutige Frau Amanda Shires und Ryan Adams) eine „Intervention“. Seit Isbell trocken ist, schuf er seine stärksten Alben: Das reuige Meisterwerk SOUTHEASTERN (2013), das grammy-gekrönte SOMETHING MORE THAN FREE (2015). Für den Nachfolger nennt der Songwriter seine Band The 400 Unit wieder auf dem Cover und das nicht aus Zufall: Es gibt mehr laute Gitarren, mehr Rock‘n‘Roll auf THE NASHVILLE SOUND. ›Cumberland Gap‹ oder ›White Man‘s World‹ zeigen Isbell als Southern-Rock-Springsteen, inklusive durchdachter Message, immer geschrieben aus Sicht der im System Scheiternden – nur halt nicht der Mechaniker aus New Jersey, sondern der Kohlekumpel Kentuckys und der Farmhands in Alabama. Dennoch kommen auch die filigranen Liebesballaden nicht zu kurz: ›If We Were Vampires‹ und ›Chaos And Clothes‹ sind Highlights des dritten Volltreffers in kurzer Folge.
8/10
Jason Isbell And The 400 Unit
THE NASHVILLE SOUND
SOUTHEASTERN/AL!VE