Genreporträt – mit Abstrichen.
Abhandlungen über die Geschichte des Progressive Rock gibt es sicherlich mehr, als der normal informierte Fan konsumieren kann. Die meisten erstrecken sich über Bandbiografien in Buchform, mehrteilige Serien in großen Musikmagazinen oder spezielle Beilagen in eben diesen Zeitschriften. Mit POMP, BOMBAST UND TAUSEND TAKTE versucht der Amerikaner David Weigel die spannenden, aber auch sehr komplexen Zusammenhänge dieses wohl buntesten aller Musikgenres zusammenzufassen. Kein leichtes Unterfangen, wie man als Leser feststellen muss, denn viele Künstler sind/waren in unterschiedlichen Projekten miteinander verwoben, inspirieren sich gegenseitig, laufen sich auf Festivals und gemeinsamen Tourneen über den Weg oder sind schlicht und ergreifend Fan des jeweils anderen. Autor Weigel ist vor allem Fan von Yes, Genesis, Emerson, Lake & Palmer und King Crimson, wie der fast 300 Seiten dicke Schmöker verrät. Pink Floyd und Jethro Tull? Nun ja, sie kommen hier natürlich auch vor. Rush? Klar, auch an denen kommt man nicht gänzlich vorbei. Camel? Leider nur am Rande erwähnt. Und Saga? Keine Zeile. Vielleicht hätte man den auf drei, vier Bands reduzierten Schwerpunkt des Buchs bereits im Titel dokumentieren sollen, damit der Käufer nicht die komplette thematische Breite des Themas erwartet.
7/10
Progressive Rock – Pomp, Bombast und tausend Takte
VON DAVID WEIGEL
Hannibal