Mit angezogener Handbremse.
THE ’59 SOUND (das in diesem Jahr auch schon zehn Jahre alt wird und mit einer Show der jüngst reformierten The Gaslight Anthem gefeiert wird) ist SLEEPWALKER nicht geworden. Auch wenn ebenjener Produzent (Ted Hutt) die Aufnahmen betreut hat. Muss es ja auch nicht zwangsläufig. Das Album beginnt stark mit ›If Your Prayers Don’t Get To Heaven‹ (gerät durch den Schlagzeug-Beat einen Tick zu poppig) sowie der ersten Single ›Forget Me Not‹, der mit Abstand besten Nummer. Vielleicht weil sie am ehesten zum ersten Solo-Album oder zu The Gaslight Anthem passt. Überhaupt gelingen die Tracks am besten, die nach Fallons Stammband klingen, etwa ›My Name Is The Night (Color Me Black)‹ und ›Neptune‹ (mit schicker Springsteen-Orgel). ›Etta James‹ ist eine fein-groovige Midtempo-R&B-Nummer, ›Proof Of Life‹ ein schöner Akustik-Track mit leider recht nervig programmierten Drums, ›Come Wander With Me‹ ist durchzogen mit Clash-Referenzen, ›See You On The Other Side‹ ein feiner, abgespeckter Rausschmeißer. Insgesamt wirkt SLEEPWALKERS (mit knapp über 50 Minuten) ein wenig zu lang, zwei bis drei Tracks weniger wären auch ok gewesen. Die richtigen hätten es halt sein müssen. Zeitweise mutet der Longplayer auch zu elektronisch an, was irgendwie nicht zum zeitlosen Rock’n’Roll, geprägt durch die British Invasion, die erste UK-Punk-Generation sowie amerikanischen Pop und Soul passt, was Fallon wiederum als „Heavy R&B“ bezeichnet.
7/10
Brian Fallon
SLEEPWALKER
ISLAND/UNIVERSAL