Der Pop-Visionär und das Kino
Bei Roxy Music wollte er nicht mehr mitspielen, Ambient hatte er erfunden, jetzt war der Film dran. Den Soundtrack zu einem Kurzfilm hatte er schon gemacht, 1976 steuerte Brian Eno dann Musik zum avantgardistischen Historienstreifen „Sebastiane“ bei. Später veröffentlichte er ganze Alben, die MUSIC FOR FILMS oder ORIGINAL SOUNDTRACKS 1 hießen und deren Stücke zunächst gar keine tatsächlichen Auftragsarbeiten fürs Kino waren. Erst im Nachhinein sind viele davon dann doch dort aufgetaucht. Eno macht bis heute Filmmusik, vorliegende Kollektion versammelt 17 Songs daraus, die mehr einen Eindruck von seiner Arbeit in diesem Bereich geben, als dass sie eine umfassende Werkschau wären. Das zunächst hell klingelnde und dann dunkel tastende ›Final Sunset‹ stammt aus erwähntem „Sebastiane“, zu den bekanntesten Stücken zählen das sakrale ›Prophecy Theme‹ aus David Lynchs „Dune“ und natürlich ›Deep Blue Day‹, das zur Toiletten-Szene in „Trainspotting“ läuft. Dunkelmysteriöse Soundscapes dominieren, es gibt aber auch einen technisierten Dance-Beat und Enos Cover des Soul-Klassikers ›You Don’t Miss Your Water‹.
7 von 10 Punkten
Brian Eno, FILM MUSIC 1976–2020, UNIVERSAL