Coverversionen statt Frust schieben
Das 13. Green-Day-Album FATHER OF ALL MOTHERFUCKERS war im Februar 2020 gerade erst erschienen, da verhinderte die globale Pandemie die in dessen Windschatten geplante Tour der Punkrock-Titanen. Damit gar nicht erst Frust oder gar Langeweile aufkam, begann deren Frontmann umgehend damit, zu Hause Coverversionen einzuspielen und diese online zu stellen. Nun präsentiert Armstrong alle 14 Tracks in Form seines ersten Solowerks. Die locker-spontane, dabei warm und sonnig anmutende Atmosphäre der Aufnahmen ist dessen größter Trumpf – neben der spannenden Songauswahl natürlich. Mit Billy Braggs ›A New England‹ oder Kim Wildes ›Kids In America‹ hätte man vielleicht noch rechnen können. Aber John Lennons stürmisches ›Gimme Some Truth‹, das herrlich schlingernde ›Manic Monday‹ von The Bangles oder die Soundtrack-Nummer ›That Thing You Do!‹ aus „That Thing You Do!“ überraschen aber doch angenehm. Vom auf Italienisch gesungenen ›Amico‹ aus dem Repertoire des Toskaners Don Backy ganz zu schweigen. Klar, das Ganze klingt oft ziemlich nach Green Day. Aber ist das schlimm? Nein, ist es nicht.
7 von 10 Punkten
Billy Joe Armstrong, NO FUN MONDAYS, REPRISE/WARNER