John Lydons Postpunk-Projekt: Experimente um ihrer selbst Willen.
Die 1978 von Ex- Sex-Pistol John Lydon mit Bassist Jah Wobble und Gitarrist Keith Levene gegründete Band brachte es im Laufe von 14 Jahren auf acht Studioalben – wie die Neuauflage des 1999 schon einmal aufgelegten 4-CD-Sets PLASTIC BOX in großzügigen 60 Songs illustriert: LP-Tracks, 12-Inch Mixes, BBC-Sessions sowie Single-A- und B-Seiten addieren sich zu einer Sammlung, die minutiös nicht nur die Entwicklung der Band, sondern auch das Stilempfinden der achtziger Jahre seziert. Während das Kollektiv anfangs (›Flowers Of Romance‹) anarchistisch experimentierte, neigte sich die Ausrichtung nach Levenes und Wobbles Abgang zum Kommerziellen (›This Is Not A Love Song‹), und das Spätwerk spiegelte sich wortwörtlich im Titel ›Dissappointed‹ wider.
Mit Sinn fürs Detail wartet der Meilenstein METAL BOX auf: Drei CDs in runder Miniatur-Blechdose ahmen naturgetreu das Original aus dem Jahr 1979 nach: Elf reichlich schräge Klanglandschaften zwischen Dub Reggae, Post Punk und Prog Rock, die von diversen Kraut-Rockern, Captain Beefheart und Arnold Schönberg inspiriert wurden. Ob ›Death Disco‹, ›Poptones‹ oder ›Careering‹ nun als Kunst, Kakophonie oder Kokolores einzustufen sind, weiß wohl selbst John Lydon nicht genau. Der Mann hat jedenfalls Humor.