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Philip Sayce: Die Wölfe sind los

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Philip Sayce: Die Wölfe sind los

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Der 47-jährige Philip Sayce ist einer der leidenschaftlichsten Blues-Gitarristen der Gegenwart. Ohne Netz und doppelten Boden rockt er auf THE WOLVES ARE COMING – einem Album, das Sayce in seinen dunkelsten Stunden aufnahm und nun mit großer lebensbejahenden Zuversicht veröffentlicht

Philip, dein Album tönt unglaublich kraftvoll, rough und rockig. ›Backstabber‹ knallt los wie eine frühe Led-Zeppelin-Nummer und ›Black Moon‹ klingt nach rotzigen Black Keys. Woher rührt dieser stürmische Sound?
Auf der neuen Platte verarbeite ich unterschiedlichste aufwühlende Momente und Stimmungen, die mir in den vergangenen Jahren widerfahren sind. Im Jahr 2020 lief mein Major-Label-Vertrag aus und das damals veröffentlichte SPIRIT RISING erschien coronabedingt ohne jegliche Promo oder Tourneedaten. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder auftreten würde, oder ob die Gesellschaft damit klarkommt, mal ein paar Monate abzuwarten, wie sich die Pandemie entwickelt.

Trotz aller Umstände wurde SPIRIT RISING zu einem deiner erfolgreichsten Werke und verzeichnet um die 140.000 Streams auf Spotify. Auf Social Media ist deine Fan-Schaar in den vergangenen zwei Jahren auch um 300 Prozent gewachsen. Das sind doch gute Entwicklungen für dich, oder?
Ja, das ist positiv, aber noch mehr weiß ich es zu schätzen, in Europa auftreten zu können. Im November haben wir in London im ausverkauften Garage den größten Gig meiner Solo-Karriere gespielt. Social Media ist für mich daher eher nachrangig, aber ich habe dort auch einige tolle Künstler entdeckt. So liebe ich zum Beispiel das Songwriting und den Vibe von Ayron Jones. Kingfish ist auch klasse – ich freue mich, dass er endlich die Anerkennung findet, die er verdient. Ansonsten habe ich auch viel alte Musik entdeckt: Louis Armstrong ist für mich in den vergangen Monaten ungemein inspirierend gewesen.

Jeff Beck meinte, dass ihn Bläser zu seinen einzigartigen Phrasierungen inspiriert haben. Verhält sich das bei dir ähnlich?
Absolut! Als Gitarrist tut man gut daran, sich an der Phrasierung und dem natürlichen Flow von Bläsern zu orientieren. Ein anderer Jeff, von dem ich viel gelernt habe, war Jeff Healey. Er hörte auch wahnsinnig viel Jazz und ließ sich sowohl von Sängerinnen als auch Bläsern inspirieren.

THE WOLVES ARE COMING klingt unglaublich frisch und dynamisch – wie hast du diesen Sound hinbekommen?
Wir haben das Album in zwei bis drei Tagen in einer sehr kleinen Besetzung eingespielt. Im Studio waren – auch wegen der damaligen Gefahr durch Corona – nur Produzent Mark Rains, Schlagzeuger Michael Leasure und ich. Mit Mark arbeite ich quasi seit dem Anfang meiner Karriere zusammen, da er Recording Engineer unter Dave Cobb ist, von dem ich fast alle meine Platten habe produzieren lassen. Auch mit Michael Leasure, der unter anderem auch Drummer bei Walter Trout ist, verbindet mich eine jahrelange Bekanntschaft. So haben Michael und ich die meisten Songs als One-Takes eingespielt und mussten vorher einfach nur kurz die entsprechenden Riffs und Parts durchgehen – der Rest war reine Spontaneität. ›Backstabber‹ haben wir als Erstes auf-
genommen und es hat den Sound des Albums definiert, der etwas rauer und aufregender sein sollte, als meine Platten es üblicherweise sind.

Bedeutet das, dass du auch den Bass eingespielt hast? Und hast du fürs Bassspielen ein heimliches Faible – so wie Keith Richards in der Netflix-Doku „Under The Influence“?
Oh, das ist ein toller Film! Im Endeffekt war es eine rein pragmatische Entscheidung. Produktionstechnisch passte es außerdem, da es so keine Übersprechungen auf den Mikros gab. Was mich aber auch noch sehr gepackt hat, sind die PRS-Silver-Sky-Gitarren. Auf denen zu spielen, ist wie einen Tesla zu fahren, während meine 63er Strats eher wie ein alter Ford Mustang oder GTO zu handhaben sind. (Aus CLASSIC ROCK #127)

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1 Kommentar

  1. Ein begnadeter Gitarrist ohne Zweifel, aber ohne seine Wegbereiter Hendrix, Gallhager, SRV, um nur die meiner Meinung nach ,, Bedeutendsten ,, zu nennen wäre Mr. SAYCE und Konsorten nicht das was sie für viele sind, die aktuellen Gitarren-Heroes.

    Die von mir Erwähnten leider schon verstorbenen Gitarristen, für nachfolgende Generation von Gitarristen prägenden Vorbilder werden immer ,, Die Originale ,, bleiben, egal wie gut , wie handwerklich technisch sie sind.
    Musikalische Genialität definiert sich nicht nur durch handwerkliches Geschick, Können sondern sondern maßgeblich durch geniale Musikalität.
    Deshalb werden die von mir genannten Gitarristen / Musiker wie die genialen Komponisten in der4 klassischen Musik einzigartig bleiben, es wird nie wieder diese
    Musik-Stil -Prägenden geben. Ich meine damit Stil-Prägend in der Klassik, des Blues, Jazz, Rock und Metall.
    Neue Stile haben wieder ihre eigenen prägenden Künstler / Musikschaffenden.

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