Die Wüste lebt – ab jetzt auch in Dänemark.
Physisch leben Pet The Preacher in Kopenhagen. Auf geistiger Ebene aber residiert die Band in Arizona. Anders lässt sich nicht erklären, dass ihr zweites Album mit einer Extraportion Wüstensand ausgeliefert wird: Die Riffs wehen zentnerweise Dreck durch die Luft, mörderische Grooves schütteln kräftig durch, feiste Soli und eine whiskeygestählte Stimme verankern das hochprozentige Gebräu im Kleinhirn. Wer bei Songs wie ›Let Your Dragon Fly‹ oder ›Kamikaze Night‹ nicht unkontrolliert mit dem Hinterteil zuckt und den Grölapparat einschaltet, der muss entweder taub, tot oder beides sein. Mit ihrer arschcoolen Lässigkeit sorgen Pet The Preacher aber regelmäßig auch für Tiefenentspannung: Besonders das psychedelische, zweiteilige ›Marching Earth‹ und die neunminütige Lavalampen-Nummer ›The Web‹ verschaffen ein Gefühl der Schwerelosigkeit, das selbst die dickste Sportzigarette nicht hervorrufen kann. Ärgerlich nur, dass die Dänen dazu neigen, ihre teils zu langen Song-Spielzeiten durch Wiederholungen aufzufüllen. Dennoch steht außer Frage: Kopenhagen gilt ab sofort offiziell als Wüste.