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Paul McCartney: Orange Stage, Roskilde Festival (04.07.15)

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Paul McCartney: Orange Stage, Roskilde Festival (04.07.15)

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paul-mccartney-roskildeIn Dänemark klappt die Heldenverehrung

Bei Rock am Ring, so klagte jüngst der deutsche Festivalveranstalter Marek Lieberberg, würden sogenannte Heritage Acts einfach nicht funktionieren. Er selbst habe mitansehen müssen, wie Neil Young bei eben diesem Festival das Gelände leer gespielt habe. In Dänemark, beim 1971 gegründeten Non-Profit-Festival in Roskilde, ist das anders. Besagter Neil Young, aber zuletzt auch Bob Dylan, Bruce Springsteen, die Rolling Stones, Stevie Wonder oder nun Paul McCartney sorgten für ein bis zum Bersten gefülltes Areal vor der Hauptbühne, wo in diesem Jahr ansonsten zeitgenössische Acts wie Muse, Florence + The Machine, Pharrell Williams, Die Antwoord oder die Rapper Kendrick Lamar und Nicki Minaj auftraten. Doch auf den Ex-Beatle können sich die 85.000 Festivalbesucher alle einigen: Die zweidreiviertelstündige Show kam einem religiösen Erlebnis gleich, bei der die 73-jährige Legende das Alte und Neue Testament der Musikgeschichte leibhaftig auf die Bühne brachte. Die „Magical Mystery Tour“ in Roskilde nahm mit eben jenem Eröffnungssong schon mächtig Fahrt auf, 24 weitere der insgesamt 39 Songs stammten von Sir Pauls alter Band. Dabei konnte er auf seine aktuellen Musiker zählen, die ihm seit der „Driving World Tour“ von 2002 treu zur Seite stehen: Rusty Anderson, Brian Ray, Paul „Wix“ Wickens und Abe Laboriel Jr. fügen den Beatles-, Wings- und auch den späteren Solo-Songs eben jene Kante hinzu, die den Gedanken an eine seelenlose Tribute-Band erst gar nicht aufkommen lässt. Da werden genüsslich krachende Gitarrensoli bei ›Paperback Writer‹ zelebriert oder Jimi Hendrix‘ ›Foxy Lady‹ als Outro von ›Let Me Roll It‹ angehängt. Und mit ›All Together Now‹, ›Lovely Rita‹ oder ›Ob-La-Di, Ob-La-Da‹ hat der Bassist auch einige bislang selten gespielte Fab-Four-Favourites ausgegraben. Der Sequencer-Pop von ›Temporary Secretary‹ (aus dem MCCARTNEY II-Album von 1980) stellt gar unter Beweis, dass auch damals noch die Musik des Ex-Beatles der Zeit voraus sein konnte. Und die Zeit von Paul McCartney, sie dauert noch an.

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