Sir Paul will es noch mal wissen!
Gleich vorweg: Sein 16. Studioalbum, das erste seit sechs Jahren mit gänzlich neuem Material, klingt herrlich ideenreich, poppig und experimentell, was besonders den vier jungen Superstar-Produzenten geschuldet ist, die er dafür akquirierte. Amy-Winehouse-Produzent Mark Ronson wurde die Ehre zuteil, den titelgebenden Albumvorboten ›New‹ soundmäßig zu veredeln. Wenn man genau hinhört, wird man neben Beatles-Anleihen, Klatschrhythmen und mitreißenden Chören auch den funky Vibe von Michael Jackson darin entdecken. Paul Epworth (u.a. Adele) war mehr als nur Produzent. Mit ihm schrieb die Beatles-Legende gleich drei Songs gemeinsam, darunter der mit seinem Bombast an Queen erinnernde Opener ›Save Us‹ und die herrlich beatleske Uptempo-Single ›Queenie Eye‹. Kings-Of-Leon-Producer Ethan Johns wählte einen anderen Ansatz, die Akustikballade ›Early Days‹ wirkt eher wie McCartneys Pendant zu ›Hurt‹ von Johnny Cash. Brüchig und verletzbar klingt die Stimme des 71-Jährigen, wenn er auf seine Liverpooler Zeiten mit John Lennon zurückblickt. „They can’t take it from me if they try, I lived through those early days …“ Nein, die Erinnerungen kann McCartney keiner nehmen. Dass auch Giles Martin mit von der Partie ist, der Sohn von Beatles-Produzent Sir George Martin, versteht sich von selbst. Er hatte mit seinem Vater bereits an der 2006 erschienenen Beatles-CD LOVE für die gleichnamige Cirque-Du-Soleil-Show in Las Vegas gearbeitet. Gleich sechs Stücke von NEW gehen auf sein Konto. Darunter die Stärksten der Platte, etwa das aufmunternde ›Looking At Her‹, das einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Besser kann Paul McCartney nicht mehr werden. Das Schöne an seinem Alterswerk ist ja, dass es die Vergangenheit mit der Gegenwart aufs Vorzüglichste zusammenbringt. Auch deshalb werden nicht nur Beatles-Fans NEW lieben.