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Ozzy Osbourne: PATIENT NUMBER 9

Diagnose: beste Vitalzeichen!

In den letzten Jahren gab es allerlei schlechte Nachrichten aus dem Hause Osbourne: Dauerhafte Beschwerden im Hals- und Rückenbereich, die Ozzy zunehmend Probleme beim Laufen bereiteten, waren die Nachwirkungen
des Quadunfalls von 2003. Dazu kamen eine Corona-Erkrankung, ein Treppensturz und nicht zuletzt die Bekanntmachung seiner Parkinson- Erkrankung Anfang 2020 sowie die aus all dem resultierenden Tourabsagen. Es war mit vielem zu rechnen, aber nicht mit der Meldung: „Neues Album erscheint im September“. Passenderweise für den Rekonvaleszenten PATIENT NUMBER 9 betitelt. Eine überraschende News auch deshalb, denn zwischen SCREAM und ORDINARY MAN (2020) lagen immerhin zehn Jahre, nun sind es derer lediglich zwei, trotz aller Gebrechen und Unpässlichkeiten. Der Titelsong, eine über siebenminütige Nummer über einen Patienten in einer Nervenheilanstalt, wurde zusammen mit Jeff Beck aufgenommen. Ob und wann Ozzy selbst der Protagonist, also Patient Nr. 9 war, darüber lässt sich nur spekulieren. Musikalisch lässt der Song keine Wünsche offen, die 80er-Jahre (und teils früher) winken nostalgisch aus den Boxen. Mit dem Opener wurden die Erwartungen an Soloalbum Nummer 13 mit seinen 13 Tracks so hoch- wie die Stifte in Nacken und Rücken Ozzys nun wieder festgeschraubt sind. Der zweite vorab veröffentlichte Track, ›Destination Rules‹, fegt einem wie zu besten Sabbath-Zeiten um die Ohren. Kein Wunder, denn es sind immerhin 50% der Band involviert: Tony Iommi ist erstmals auf einem Ozzy-Soloalbum zu hören und glänzt noch auf einem weiteren Titel: ›No Escape From Now‹, bei dem ein kleiner Gang runtergeschaltet wird.

Auf ›Mr Darkness laden Ozzy, Zakk Wylde und der kürzlich verstorbene Taylor Hawkins zu einer wilden Achterbahnfahrt ein: Die vermeintliche Ballade wird ganz schön biestig und flitzt, von Zakk getrieben, ab, findet sich aber schon zur nächsten Strophe in ruhigerem Gewässer wieder, ehe der Ritt von vorne losgeht und in einem „wylden“ Gitarrensolo endet. Ein weiteres Highlight ist ›Dead And Gone‹, fast eine Radionummer, auf der besonders die Rhythmussektion mit Bassist Robert Trujillo (Metallica) und Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) an den Drums glänzt. Dazu wird noch ein ganzes Orchester aufgefahren, das ebenfalls beim eingängigen Midtempo-Track ›A Thousand Shades‹ zusammen mit Jeff Beck am Start ist. Auf ›One Of Those Days‹ mit seinem sehr eingängigen Refrain glänzt unverkennbar Eric Clapton an den Saiten. Weitere Gäste, die sich die Studio-Türklinke in die Hand gaben: Mike McCready (Pearl Jam), Duff McKagan (Guns N’ Roses) und Chris Chaney (Jane’s Addiction). Natürlich ist hier noch die Rückkehr des schon erwähnten langjährigen Weggefährten Zakk Wylde zu betonen, der auf annähernd allen Songs dabei ist. Produziert wurde das Album wie schon der Vorgänger von Andrew Watt, der sich nicht nur als Background-Sänger nützlich machte, sondern noch abwechselnd Gitarre, Bass, Piano oder Keyboards beisteuerte. Rock-and-Roll-Hall-of-Fame-Member Ozzy Osbourne liefert ein hartes, aber wie so oft auch melodiöses Album ab und hat dafür einige der besten Musiker, die auf dem Rockplaneten aktiv sind, gewinnen können. Ein weiterer Meilenstein in seiner Diskografie!

9 von 10 Punkten

Ozzy Osbourne
PATIENT NUMBER 9
SONY

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