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Ozzy Osbourne: NO MORE TEARS 30th Anniversary

30 Jahre tränenlos

Im Zuge der Konzert-Promotion von NO MORE TEARS wollte der ehemalige Black-Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne das erste Mal von der Konzertbühne abtreten, passenderweise war die Reise „No More Tours“ betitelt. Wir wissen heute, dass das nicht ganz geklappt hat, denn Ozzy treibt mit „No More Tours 2“ und neuen Alben noch immer sein Unwesen. Wir wissen heute auch, dass NO MORE TEARS mitnichten mit BLIZZARD OF OZZ oder DIARY Of A MADMAN mithalten kann, aber dennoch das beste Ozzy-Album (und neben BLIZZARD OF OZZ auch sein zweiterfolgreichstes) der letzten dreißig Jahre markiert. Drummer Randy Castillo ist ein letztes Mal auf einem Werk des Meisters zu hören (bevor er als Tommy-Lee-Ersatz zu Mötley Crüe wechselt, dann aber 2002 einem Krebsleiden erliegt).

Abermals seinen Hut nehmen musste auch der Australier Bob Daisley (wie nach BARK AT THE MOON, THE ULTIMATE SIN und NO REST FOR THE WICKED), der auf NO MORE TEARS zwar noch den Bass spielte, im Gegensatz zu früheren Produktionen aber nicht mehr für die Melodien und Texte zuständig war. Letzteres übernahm ein gewisser Lemmy Kilmister auf sechs Tracks (von denen allerdings nur vier auf dem Album landeten). Mike Inez, später bei Alice In Chains, trat in den Videos zur Platte auf und hat mit ›No More Tears‹ gar einen Songwriting-Credit, weil das Bass-Intro zum Titeltrack von ihm stammt.

Gitarrist Zakk Wylde ist zum zweiten Mal am Start und zeichnet für das Gros der überwiegend gelungenen Nummern verantwortlich. ›Mr Tinkertrain‹ kommt vorzüglich aus der Gasse. Überhaupt ist die erste Seite von NO MORE TEARS mit ›I Don’t Want To Change The World‹, ›Mama, I’m Coming Home‹ (Osbournes zweitgrößtem Hit), ›Desire‹ und ›No More Tears‹ ausgezeichnet besetzt. Die zweite Seite kann da nicht ganz mithalten, hat aber mit ›Time After Time‹ und ›Road To Nowhere‹ zwei grandiose Balladen am Start. Das von Lemmy mitverfasste ›Hellraiser‹ kann leider weder hier noch in der Motörhead-Version (auf MARCH ÖR DIE) überzeugen. Die damaligen Bonus Tracks, ›Don’t Blame Me‹ und ›Party With The Animals‹, sind zu Recht das, was sie sind: B-Seiten. Die gehören bei der (digitalen) Anniversary Edition zu den zusätzlichen Titeln. On top gibt es noch diverse Demos (darunter das unveröffentlichte ›Mrs. J‹) sowie fünf Livetracks. Auf Vinyl kommt NO MORE TEARS in Schwarz und, sehr limitiert, in Gelb und Rot, zwar ohne das Bonusmaterial, dafür aber jeweils als Doppel-LP.

Ozzy Osbourne, NO MORE TEARS, EPIC/SONY

8 von 10 Punkten

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