Die Hoffnung stirbt zuletzt
Neil Young präsentiert sich im Herbst seiner Karriere äußerst arbeitswütig. Innerhalb von knapp drei Jahren (und nur eines nach dem letzten Output BARN) erschafft der inzwischen 77-jährige Kanadier mit amerikanischem Wohnsitz mit den abermals formierten Crazy Horse (Billy Talbot, Ralph Molina, Nils Lofgren) und dem von Rick Rubin überwachten WORLD RECORD das insgesamt 15. (Studio)-Album in dieser Konstellation. Verdaut haben wir BARN aufgrund des ständigen Arbeitsflusses von Onkel Neil vermutlich alle noch nicht vollständig, aber im Juli des laufenden Jahres entstand WORLD RECORD in Malibu, genauer in den Shangri-La Studios von Producer-Legende Rick Rubin, mit dem Young hier erstmals zusammenarbeitet. Wie üblich live eingespielt, bietet WORLD RECORD die komplette Bandbreite Young’scher Songwriting-Kunst an, von folkigen Ausflügen wie dem Opener ›Love Earth‹ oder ›This Old Planet (Changing Days)‹ über kernigen Rock ›The World (Is In Trouble Now)‹ und ›Break The Chain‹. Mit dem fünfzehnminütigen ›Chevrolet‹ liefern Young und Crazy Horse erneut einen der verehrten monumenta- len Roadtrips durch das Gitarren-Universum ab, den ausschließlich sie so beherrschen. Klar die beste Nummer von WORLD RECORD, gefolgt von ›I Walk With You (Earth Ringtone)‹. An die alten Klassiker kann WORLD RECORD freilich nicht anknüpfen, dennoch gelingt Young mit seinen Mitstreitern erneut ein Longplayer, der besser ist als (fast) alles, was der Meister in den 80ern verbrochen hat (wenn man FREEDOM mal außen vor lässt).
7 von 10 Punkten
Neil Young with Crazy Horse
WORLD RECORD
REPRISE/WARNER