Vielleicht haben sie auch weniger Geduld mit euch, weil ihr eben so schnell zu eurem Sound gefunden habt. Andere Bands müssen da ja erst mal experimentieren…
Das kann sein. Da muss ich an Greta Van Fleet denken. Die hören sich eindeutig nach Zeppelin an. Viele Leute lieben das, denn mal ehrlich: Jeder verehrt Zeppelin. Aber: Was werden sie auf ihrer nächsten Platte tun, wie wird ihre Entwicklung aussehen? Ich finde, sie sollten einfach dabei bleiben.
Wenn man Greta Van Fleet nach ihren Vorbildern fragt…
…erwähnen sie Led Zeppelin nur ungern. (lacht) Das mag ich nicht. Es ist so offensichtlich, also gebt es einfach zu und es ist total okay. (lacht) Ich verurteile sie nicht, aber es ist eben interessant. Schau dir die Rival Sons an, die haben ein paar Led-Zeppelin-Einflüsse, haben aber ihr komplett eigenes Ding daraus gemacht. Meiner Meinung nach sind sie die beste neue Rock’n’Roll-Band, die existiert.
Ich stimme dir vollkommen zu, die Rival Sons haben mich von Anfang an weggeblasen.
Mich auch. Wir haben mit ihnen getourt, sind befreundet. Sie sind einfach ein großartiges Beispiel, wie man als Band eine tolle Entwicklung hinlegen kann.
Warum hat sich die Veröffentlichung von TRUE ROCKERS eigentlich verzögert?
Na ja, wir haben es wieder mal vergeigt. Also einerseits gab es da ein paar Business-Angelegenheiten zu regeln, aber andererseits brauchten wir einfach zu lang. Wieder mal. Wie auf den Vorgängern auch, und erneut haben wir nichts daraus gelernt und den Aufnahmeprozess viel zu sehr in die Länge gezogen.
Weil ihr schwer zufrieden sein könnt mit euren Ergebnissen?
Ja, und dann diese ständige Sorge, dass es nicht anders genug klänge, dass nicht genug Singles vorhanden seien. Eine Mischung aus „sich selbst verrückt machen“ und „zu viel auf andere hören“.
Erfrischend und menschlich, wenn jemand mal ehrlich über so etwas redet…
Ja, was soll ich sagen. Ich bin da bestimmt der Schlimmste in der Band, ich kann Leuten echt auf den Geist gehen mit meinen Zweifeln, ganz schrecklich. Ich brauche da jemanden, der mir klar macht, dass ich einfach mal die Fresse halten soll. (lacht)
Was macht einen „True Rocker“ eigentlich aus?
Na ja, jeder, der versucht, die pure Essenz eines wie auch immer gearteten Fragments von Chuck Berry einzufangen und fortzutragen, ist ein echter Rocker. Egal, was das für dich individuell bedeuten mag. Es geht um echte Bands, echte Musiker, Leidenschaft, keine Samples.
Ist Rock’n’Roll eher inkludierend oder exkludierend?
Auf jeden Fall inkludierend und verbindend. Wir sind eine Band für Familien, wir sehen viele Eltern mit ihren Kindern auf unseren Konzerten und das ist wirklich herzerwärmend. Und jeder ist willkommen.
Wie seid ihr auf die Kollaboration mit Dee Snider für ›True Rocker‹ gekommen?
Wir haben den Part nicht für ihn geschrieben, sondern den Song aufgenommen und dann das Gefühl gehabt, dass er einfach einen Dee Snider nötig hatte. (lacht) Er ist ein Fan von uns, also war es nicht allzu schwer, ihn dafür zu begeistern. Es passt einfach perfekt.
Wo siehst du dich und Monster Truck in zehn Jahren?
Oh, in zehn Jahren bin ich hoffentlich in Rente.(lacht) Da möchte ich mein eigenes Gemüse anpflanzen und auf meinem Hausbänkchen im Garten sitzen.