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Werkschau: Mick Ron­­son

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Werkschau: Mick Ron­­son

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Mick Ronson und Ian HunterDer bescheidene Mann aus der Grafschaft Yorkshire machte David Bowie berühmt, definierte den Glamrock und hauchte The Velvet Underground neues Leben ein.

Auch wenn er zu seinen Lebzeiten nur zwei Soloalben veröffentlichte (SLAUGHTER ON 10TH AVENUE und PLAY DON’T WORRY), wurde Mick Ron­­son dank einiger bahnbrechender Darbie­tungen mit David Bowie vor, während und nach dessen Aufstieg in den Rockolymp lange zu den besten britischen Gitarristen überhaupt gezählt. Als Musiker, Arrangeur und musikalischer Leiter waren Ronsons Talente der unverzichtbare Dreh- und Angelpunkt auf ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS, bis Bowie für DIAMOND DOGS eine andere Taktik wählte.

„Ronno“ tat sich nie leicht damit, seine So­­lowerke zu bewerben, und bevorzugte eine Rolle als Kollaborateur, die er schon in seiner wichtigsten Band in seiner Heimat Hull, The Rats, perfektioniert hatte. Auch sein erstes größeres Projekt war lokaler Natur: sein Bei­trag zu Michael Chapmans zweitem Album FULLY QUALIFIED SURVEYOR von 1970. Chapman sagte: „Dieser Kerl ist der beste Gitarrist überhaupt.“

Zu jener Zeit entdeckten Bowie und sein damaliger Produzent Tony Visconti den dürren, schweigsamen Ronson. Nicht wenige haben gewisse Ähnlichkeiten zwischen jener Chapman-Platte und Bowies HUNKY DORY festgestellt, dem Album, auf dem sich die Hippie-Bohème in den embryonalen Glam­rock verwandelte.

Sein Beitrag zu Lou Reeds TRANSFORMER wiederum demonstrierte seine Fähigkeiten als Arrangeur von Streichern und seine messerscharfe Vision für die Gitarre. So half er, einen Haufen Material, das halbfertig herumlag, zu retten und in fertige Songs zu verwandeln. Auch seine spätere Zusammenarbeit mit Ian Hunter war fruchtbar, auch wenn die Tage der Bowiemanie nie wieder übertroffen wurden. Doch auch bei anderen Nebenprojekten leistete er Großes, etwa Pure Prairie League und Bob Dylans Rolling Thunder Revue. „Ich würde ihm [Bob] überall hin folgen“, schwor Ronson. „Diese ganze Tour war ein riesiges Abenteuer. Da waren Joan Baez, Roger McGuinn, Allen Ginsberg. Da war Dylan. Und da war auch ich. Für einen Burschen aus Yorkshire war das wirklich überwältigend.“

Danach hatte Ronnos Karriere noch ein paar Höhepunkte, aber nicht viele. Für jeden John Cougar gab es einen David Cassidy. Ein spätere Reunion mit Bowie und seine bedeutsame Unterstützung von Morrisseys YOUR ARSENAL fielen mit dem Wissen zusammen, dass er an inoperablem Leberkrebs litt, doch er arbeitete bis zu seinem Tod im April 1993 im Alter von nur 46 Jahren weiter.

Morrisseys Gitarrist Boz Boorer erinnerte sich: „Ich kann ihn noch vor einem ohrenbetäubend lauten Marshall-Verstärker sehen, wie er einen Klang erzeugte, den er hören konnte – ein Meister bei der Arbeit.“

Unverzichtbar

David Bowie
HUNKY DORY
RCA, 1971

David Bowie Hunky Dory
Die Aufnahmen begannen nach dem Auftritt von Bowie und Ronson in Glastonbury, die Elemente von „Ziggy” waren alle schon da. Dies war das einzige Mal, dass Ronno als Ar­­rangeur in den Credits erwähnt wurde. HUNKY DORY floppte zwar damals, gilt heute aber als das beliebteste Album der Band. Stücke wie ›Quicksand‹ und ›The Bewlay Brothers‹ markieren den Übergang vom Hippie-Mystizismus zur Keim­zelle des Glamrock auf ›Queen Bitch‹ und ›Changes‹. Referen­zen an Lennon, Warhol und The Velvet Underground waren ein ehrgeizige Ansage, doch Ronsons akustisches und elektrisches Spiel konnte sie mit Leben erfüllen und dadurch sicherstellen, dass ›Life On Mars?‹ zum Klassiker wurde.

David Bowie
THE MAN WHO SOLD THE WORLD
MERCURY, 1970

David Bowie The Man Who Sold The World
Die Platte mit dem Metal. Das orientalische Dröhnen und die Latin-Rhythmen auf dem Titelstück, der umwerfende R&B auf ›The Width Of A Circle‹ und das verzerrte, depressive ›All The Madmen‹ waren an­­ders als alles andere im britischen Rock. ›The Supermen‹, basierend auf einem Riff, das Jimmy Page dem Sänger vermacht hatte, war wiederum die perfekte Bühne, um Ronson von der Leine zu lassen. Bowie steuerte die Psych-Referenzen an Nietzsche, HP Lovercraft und Aleister Crowley bei, während Ronson (und Visconti) bei den Arrangements für Per­fektion sorgten. Selbst das eher belanglose ›Black Country Rock‹ ist eine Lektion in Sachen Präzision.

Wunderbar

David Bowie
THE RISE AND FALL OF ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS
RCA, 1972

David Bowie Ziggy Stardust
Der 16. Juni 1972 war der Wen­depunkt für Bowie und seine Band. Micks Streicherarrange­ments werden oft überhört, weil die Songs ohnehin so episch sind, doch seine Parts in ›Five Years‹, ›Moonage Daydream‹ und der Synthie auf ›Suffragette City‹ unterstrichen die Texte perfekt, während sein Harmo­niegesang nicht wegzudenken ist. Produzent Ken Scott staunte über Micks Fähigkeit, auf dem Klo mal eben eine Partitur zu schreiben und dann die Musiker zu unterweisen, während Bowie voller Bewunderung zusah.

Lou Reed
TRANSFORMER
RCA, 1972

Lou Reed Transformer
Ronson erledigte einen Großteil der Produktion und all die wichtigen Arrangements auf dem Album, das Lou Reed zu einem Star machte. Seine Streicher- und Klavierparts auf ›Perfect Day‹, die Flöte auf ›Satellite Of Love‹, dieses Riff auf ›Vicious‹, die Orchestrierung und die Vo­­cals auf ›Walk On The Wild Side‹ hätten ihm Wohl­stand einbringen müssen, doch wie im­­mer wurde er nach Tarif bezahlt, während andere die Ernte einfuhren. Später zollte Reed den „Glammer Twins“ Tribut, dass sie seine Karriere angeschoben hatten. Er betonte, dass Ronsons Hand dabei die wichtigere war.

Michael Chapman
FULLY QUALIFIED SURVIVOR
HARVEST, 1970


Der Durchbruch für Ronno, der die Arbeit von Chap­mans Ar­­rangeur Paul Buck­master und Produzent Gus Dudgeon studierte, während er Licks für das funky ›Soulful Lady‹ beisteuerte und die Akkordfolgen für ›Stran­ger In The Room‹. Er war in seinem Element, als er die ›Post­cards From Scarborough‹ mit Streichern und das sanfte ›Rab­bit Hills‹ untermalen durfte, ließ sich aber auch Tipps in Sachen Stimmung und Nuancen geben von Bassist Rick Kemp, der ihn zu den Sessions begleitet hatte. All diese Erfahrungen haben Ronno eindeutig inspiriert.

David Bowie
ALADDIN SANE
RCA, 1973

David Bowie Aladdin Sane
Ronson hatte Fahrt aufgenommen, trug die Riffs für ›Watch That Man‹ und das kochende Solo auf ›Time‹ bei. Die Hitsingle ›The Jean Genie‹, basierend auf ›I‘m A Man‹ von den Yardbirds, hatten Bowie und Ronson im Tourbus durch die USA noch mal überarbeitet. Sie wurde zu ihrem bislang größten Erfolg, noch vor dem Soulstück ›Drive-in Saturday‹. Auf dessen Single-B-Seite, einem Cover von Chuck Berrys ›Around And Around‹, hören wir den Gitarristen verspielt wie nie. Die meisten spielen bei alten Rocknummern nur die Soli nach, doch Ronson nahm die Sache wirklich ernst.

Anhörbar

Ian Hunter
IAN HUNTER
CBS, 1975

Ian Hunter Ian Hunter
Als er das Streicher- und Bläser- Arrangement für Mott The Hooples ›Sea Diver‹ auf eine Zigaretten­schachtel kritzelte und die Band durch ihre Fassung von ›All The Young Dudes‹ leitete, war dies der Beginn einer langen Freund­schaft zwischen ihm und Ian Hunter. Dessen Debüt begann mit Ronsons Solo auf ›Once Bitten, Twice Shy‹. Auch für ›Boy‹ bekam er einen Credit, steuerte an anderer Stel­le Gitarren, Orgel, Mellotron, Bass und Harmonika bei. Micks Produktion verleiht dem Werk eine zeitlose Qualität, Hunter engagierte ihn auch für YOU‘RE NEVER ALONE WITH A SCHI­ZOPHRENIC.

Mick Ronson
SLAUGHTER ON 10TH AVENUE
RCA, 1974

Mick Ronson Slaughter On 10th Avenue
Als seine Zeit bei Bowie fast vorbei war, wollte ihn die Firma MainMan ins Rampenlicht rücken. Sein Solodebüt war durchaus glaubhaft, doch verfuhr sich in zu viele Richtungen von Elvis (›Love Me Tender‹) über Italo-Pop (›Music Is Lethal‹) bis zu einem Ballett­stück von Richard Rodgers, das Bowie als Titelnummer vorschlug. In Sachen Virtuosität (Ronsons Version von Annette Peacocks ›I‘m The One‹ ist das Highlight) gibt es nichts zu kritteln, doch in diesem Fall hätte er lieber einen externen Produ­zenten zu Rate gezogen, denn vieles zündet nur bedingt.

Mick Ronson
PLAY DON’T WORRY
RCA, 1975

Mick Ronson Play Don't Worry
Auch Ronsons zweites Solo­album ist eher durchwachsen. Die Höhepunkte – ›Billy Porter‹, eine Neubearbeitung von ›Stone Love (Soul Love)‹ auf der CD-Fassung sowie eine knackige Interpretation von Pure Prai­rie Leagues ›Angel No. 9‹ sind nicht übel, doch ›The Girl Can‘t Help It‹ und ein aufgewärmtes ›White Light/White Heat‹ sind eher überflüssig. Unter den Mu­­sikern finden sich Trevor Bolder und Mike Garson, es klingt alles authentisch, doch man hat nicht den Eindruck, dass Ronson die Chefrolle wollte. RCA war derselben Meinung und entließ ihn aus seinem Vertrag. Bob Dylan wartete schon auf ihn.

Sonderbar

David Bowie
PIN UPS
RCA, 1973

David Bowie Pin Ups
Auf dem Papier mag es eine gute Idee gewesen sein, doch PIN UPS klang wie reine Ver­trags­erfüllung. Bowies Ent­schluss, alte Mod-Hits neu aufzulegen, prallte an Ronson ab, der die besseren Songs – ›Rosa­lyn‹, ›I Wish You Would‹ und ›Where Have All The Good Ti­­mes Gone‹ – kartografierte, ohne auch nur anzudeuten, dass er oder irgendjemand sonst die Originale übertreffen könnte. Dazu kommt eine blecherne Produktion, das Ergebnis ist also ziemlich hölzern. Das Album mag durchaus seine Qualitäten haben, doch niemand wird be­­sessen davon sein, es auf den Plattenspieler zu legen.

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