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Michael Monroe: Der Anti-Glam-Rock-Held im Interview

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Michael Monroe: Der Anti-Glam-Rock-Held im Interview

Michael MonroeMit seinen legendären Hanoi Rocks soll Michael Monroe zu Beginn der achtziger Jahre den Hair Metal erfunden haben. Im Interview mit CLASSIC ROCK erzählt der blond bemähnte Finne, warum er diesem Ruf so gar nicht zustimmen will, was er an Rockstar-Klischees lächerlich findet und wie sein neues Soloalbum HORNS AND HALOS klingt.

Dein neues Album hört auf den Namen HORNS AND HALOS. Wer regiert in Michael Monroe? Ist es das Engelchen oder das Teufelchen?
Natürlich der Engel! Der Teufel kommt nur selten zu Besuch, aber dieser Dämon ist unter Kontrolle. Da ist alles cool! Liebe wird den Hass immer besiegen (lacht).

Wie fühlst du dich, nun da ihr HORNS AND HALOS fertiggestellt habt?
Oh, es ist fantastisch. Die Gruppe fühlt sich jetzt viel mehr wie eine richtige Band an, als sie es jemals zuvor tat. Das zeigt, wie sehr wir im Laufe der letzten Jahre zusammengewachsen sind. Und seitdem Dregen (Der als Gitarrist der schwedischen Glam Punk-Gruppe Backyard Babies bekannt geworden ist. Anm. d. Red.) in die Band eingestiegen ist, herrscht eine viel stärkere Verbindung zwischen uns, und die Chemie bei uns ist noch kreativer geworden. Das hier ist ein echtes Bandalbum. Das macht mich schon sehr glücklich.

Wie wichtig ist Dregen, dein neuer Mann an der Gitarre, für die Band?
Seit dem ersten Tag spielt er eine sehr wichtige Rolle. Als wir vor einigen Jahren nach einem Gitarristen suchte, konnte ich mir niemanden sonst vorstellen, der so perfekt zu uns passt. Er bringt einfach das Komplettpaket mit. Auf dem neuen Album zeigt er das. Er hat den musikalischen Stil von HORNS AND HALOS stark beeinflusst. Durch seine Riffs sind die Songs deutlich punkiger und bluesiger geworden.

Woher kennt ihr euch eigentlich?
Ich traf Dregen zum ersten Mal 1994. Damals ging es gerade mit den Backyard Babies los und sie waren unsere Vorband. Später baten sie mich, einige Saxophon-Parts für sie einzuspielen und so begleitete ich sie zu einigen Shows in England und sogar nach Japan. Für eine Weile war ich so etwas wie ihr fünftes Bandmitglied (lacht).

Neben Dregen soll auch dein anderer Gitarrist, Steve Conte, eine sehr wichtige Figur für das Songwriting gewesen sein.
Oh ja! Er zeigte, dass er dieser Aufgabe vollends gewachsen ist. Er ist übrigens nicht nur ein guter Songwriter, er ist auch ein ebenso guter Sänger. Manchmal hatte ich einen Text geschrieben, doch Steve kam mit einer anderen Idee. Oft musste ich dann einsehen, dass sein Material echt besser war. Es ist das wichtigste für einen Frontmann, an solchen Stellen das eigene Ego zurückzustellen und das zu tun, was das Beste für den Song ist.

Ihr habt HORNS AND HALOS an allen möglichen Orten der Welt aufgenommen. Warum habt ihr euch für einen so aufwendigen Weg entschieden, um daran zu arbeiten?
Wir mussten es überall auf der Welt aufnehmen, weil die Band über den ganzen Globus verteilt lebt. Dregen und Karl leben in Stockholm, Sami lebt in Brooklyn, Steve wohnt seit einer Weile mit seiner Frau in Amsterdam und ich bin in Finnland. Bevor wir auf Tour gehen, reisen wir schon immer ein Paar Tage vor den Shows in das jeweilige Land und mieten uns dort einen Proberaum, um uns zusammenzufinden und an neuem Material zu arbeiten. So läuft das eben bei uns.

Würdest du sagen, dass deine jetzige Band die stärkste Besetzung hat, mit der du jemals zusammen gespielt hast?
Wir reden hier ja nicht über Hanoi Rocks, nicht wahr? Was meine Soloband angeht, ja! Das würde ich schon sagen. Ich könnte mir keinen besseren Haufen von Typen vorstellen. Ich bin wirklich sehr glücklich und dankbar!

Du warst ein großes Vorbild für zahlreiche spätere Superstars wie Guns N‘ Roses und Poison. Hattest du manchmal das Gefühl, dass du nicht die Anerkennung bekommen hast, die dir eigentlich zusteht?
Ach nein, besonders die letzten Jahre waren wirklich großartig. Ich durfte viel Respekt und Anerkennung von anderen Musikern wie Dave Grohl, Slash und Duff McKagan erfahren. Diese Jungs sind alle meine Freunde geworden und sie schätzen meine Arbeit sehr.

Eins muss ich aber mal loswerden. Du erwähntest Guns N‘ Roses: Sie waren cool, denn sie hatten ihr eigenes Ding. Was aber Poison betrifft: Mit ihnen möchte ich nicht in eine Schublade gesteckt werden. Eigentlich hatte ich zu dieser ganzen L.A.-Glam-Szene gar keinen Bezug, obwohl mir immer vorgeworfen wird, das Ganze erst ins Rollen gebracht zu haben. Manchmal werde ich gefragt, wie es sich anfühle der „König des Glam“ zu sein. Ich sage dann immer: „Gebt mir nicht die Schuld für diesen Scheiß! Ich mag keine Bands, die mit ihren Haarspraydosen besser umgehen können als mit ihren Instrumenten.“ Ich bin mehr als nur ein Poser.

Hast du dir schon einmal gedacht, dass du anstelle von Poison auf große Stadiontournee gehen solltest, weil du es mehr verdient hast?
Nein, ich war niemals scharf auf diesen ganzen Ruhm. Mir war der Respekt meiner Musikerkollegen immer sehr viel wichtiger. An erster Stelle stand für mich aber immer meine eigene Integrität. Es gibt nur sehr wenige Bands, die cool und gleichzeitig riesig werden. Da fallen mir momentan eigentlich nur die Foo Fighters ein. Ich finde es schön, dass sie so groß geworden sind. Auch für GN‘R habe ich mich damals gefreut. Slash hat die richtige Attitüde und sie alle sind fantastische Musiker. Wenn Bands aber nichts drauf haben und trotzdem berühmt werden, ist das für mich der Verfall des Rock‘n‘Roll. Groß bedeutet nicht immer gut. Ich sage euch, 10 Millionen Fans können sich sehr wohl irren (lacht)!

Im Unterschied zu vielen deiner Kollegen in den Achtzigern hast du dich weitestgehend von Drogen, Groupies und ähnlichem Unheil ferngehalten. Bist du dir für deine damalige Disziplin im Nachhinein dankbar?
Naja, sagen wir so: Auch ich war nicht gerade ein Engel. Natürlich musste ich alles einmal probieren, aber ich habe immer die Finger von harten Drogen wie Heroin gelassen. Das mit den Groupies war für mich immer eine unbegreifliche Sache. Mit einem fremden Menschen eine intime Nacht zu verbringen und ihn danach nie mehr zu sehen, konnte ich mir einfach nie vorstellen. Ich finde es beinahe schon peinlich zu glauben, dass all das zum Rockstar-Leben dazugehört. Und ja, ich bin sehr froh, dass ich mich fit gehalten habe, denn anders wäre das, was ich tue, sehr hart. Ich genieße mein Leben und bin für jeden Tag, den ich gesund auf der Erde verbringen darf dankbar.

Du scheinst sehr zufrieden. Was wünschst du dir für deine Band in Zukunft?
Derzeit arbeiten wir an den Plänen für eine ausgiebige Tour. Am liebsten wäre mir eine Support-Tour mit Slash oder den Foo Fighters! Zum einen wäre das ein perfektes musikalisches Paket. Zum anderen könnten wir auf diesem Weg so viele Leute erreichen, wie es diese Band eigentlich verdient hätte.

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