15. August 1975: Peter Gabriel verlässt die britische Prog-Rock-Formation.
Was im September 1963 im Internat Charterhouse in Godalming, Surrey, startete, kam am 15. August 1975 mit der Pressemitteilung „Out, angels out“ zum abrupten Ende: Nach wochenlangen Spekulationen seitens der Presse verließ Peter Gabriel, exzentrisch-theatralischer Fokus der Prog-Rock-Formation Genesis, die Band auf eigenen Wunsch. Offiziell, um „anderen literarischen und experimentellen Interessen außerhalb der Musik“ nachzugehen.
Tatsächlich bestand seitens Kinoregisseur William Friedkin (u. a. „The Exorcist“) Interesse an einer Kollaboration mit Gabriel. Friedkin begeisterte sich an Gabriels Kurzgeschichte, die auf der Rückseite des Covers von GENESIS LIVE (1973) abgedruckt war, und dachte, dass der Musiker sich für eine kreative Kollaboration eignen könnte. Zwar kam die Achse Friedkin/Gabriel nie zustade, aber sie ließ den seinerzeit 25-Jährigen darüber nachdenken, es könnte im Leben auch eine Karriere außerhalb von Genesis geben.
„Es gab nur noch Genesis: Ewig lange Tourneen, unterbrochen von den Aufnahmen für’s nächste Album – ich fühlte mich als Teil einer Maschinerie. Zudem wie ein stereotyper Rockstar, der auf seine Belohnung wartet. Ich mochte weder mich selbst noch die Situation – vor allem aber fühlte ich mich nicht mehr frei“, resümierte Gabriel Dekaden später jene Phase in der Band-Dokumentation „Genesis: A History“. Zumal gerade Gabriels erstes Kind auf die Welt gekommen war – von da an lagen, anders als bei Tony Banks, Mike Rutherford, Steve Hackett und Phil Collins, seine Prioritäten woanders: „Ich war der erste mit Kind in der Band – sie hatten dafür überhaupt kein Verständnis!“ Tony Banks erklärte: „Peter wurde rascher erwachsen als wir und er wollte etwas mehr Freiraum, als wir bereit waren, ihm zuzugestehen – so kam eines zum anderen und es passierte das, was ich niemals für möglich gehalten hätte: er kehrte uns den Rücken!“
Nach dem finalen Auftritt im französischen Besançon am 22. Mai 1975 im Rahmen der „The Lamb Lies Down On Broadway“-Tour ging Gabriel seiner eigenen Wege.