11.06.1966: Das ZDF startet die TV-Musikshow „4–3–2–1 HOT & SWEET“ als Konkurrenz zum ARD „Beat-Club“
Innig geliebt von jungen TV-Zuschauern, argwöhnisch beäugt von der Elterngeneration, startete am 25.09.1965 allmonatlich im samstäglichen Nachmittagsprogramm der ARD der von Radio Bremen produzierte „Beat-Club“. Da wollte das seinerzeit noch erzkonservative wie junge ZDF nicht nachstehen und schickte ab dem 11.06.1966 zur gleichen Sendezeit das Konkurrenzformat „4–3–2–1 Hot & Sweet“ ins Rennen. Alsbald verzeichnete der Nachzügler vom Zweiten ebenfalls eine erkleckliche Anhängerschaft. Wie der „Beat-Club“ gestaltete sich auch „4–3–2–1 Hot & Sweet“ als Blaupause der populären Briten-Show „Ready Steady Go!“
Stilistisch nahezu identisch, aber zumindest anfänglich auch mit deutschen Interpreten angereichert, gelangten vor allem angloamerikanische Vertreter ins Programm – sowohl Etablierte (u. a. Bee Gees, The Kinks, Deep Purple, Shocking Blue, Jimi Hendrix Experience) als auch der Nachwuchs, darunter seinerzeit noch völlig unbekannte Künstler wie David Bowie und Tyrannosaurus Rex. Hohe Beliebtheitswerte verzeichnete die erste Moderatorin Lotti Ohnesorge (1966–1968), recht bald durfte sie eine eigene Schlagersingle besingen. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs zog Lotti Ohnesorge die Reißleine.
Ihr folgte der junge, aber recht biedere Alf Wolf, zuvor bei Radio Luxemburg. In seine Ära fällt auch ein Auftritt von The Doors im September 1968 auf dem Frankfurter Römer.
Etwas glücklos übergab Wolf die Show ab Februar 1969 an Suzanne Doucet und Ilja Richter. Doucet, beliebte Sängerin, sowie der noch minderjährige Richter, von Kindesbeinen an im Schaugeschäft tätig und einer der Darsteller der ZDF Jugendreihe „Till, der Junge von nebenan“, moderierten flott als Duo mit Hang zum Grotesken – zumindest so lange, bis das ZDF herausfand, dass Doucet parallel auch die TV-Show „Hits à Go Go“ (SRF/NDR) betreute. Ab 1970 trat Richter alleine in Erscheinung, was ab Februar 1971 in die Nachfolge-Reihe „Disco ’71“ samt Comedy-Einlagen mündete. Im Gegensatz zu „Disco“ gelten sämtliche 49 Ausgaben von „4–3–2–1 Hot & Sweet“ leider als verschollen.