Beinahe möchte man meinen, eine Dokumentation über Reggae-Legende Bob Marley zu machen sei zumindest so überflüssig wie ein weiterer Aufguss des Guido Knopp-Historitainments: nichts wirklich Neues oder Aufregendes, nur Wiedergekäutes. Im Fall von Regisseur Kevin MacDonalds Musikzeitreise trifft dieses Vorurteil dann aber doch nicht zu. Unbekannte Archivaufnahmen fördert er zu Tage und er-hält exklusiven Zugang zu jenen Mitgliedern des Marley-Clans, die sich ansonsten nur ungern öffentlich äußern. Die obligatorischen Weggenossen wie Jimmy Cliff, Lee Perry und Bunny Wailer kommen natürlich auch zu Wort und zeichnen ein Bild, das Marley zwar an die Schlagwortreihe Rastafari-Fussball-Frauen bindet, zumindest aber mit interessanten Anekdoten punkten kann.
Letztere erweisen sich deshalb als wichtiges Mittel, denn viel Material – vor allem aus den frühen Jahren – ist nicht vorhanden. Mit zweieinhalb Stunden Lauf-zeit leuchtet die Doku dann auch viele Aspekte von Marleys Leben aus, unschöne Facetten und kritische Fragen bleiben jedoch leider außen vor. Ob dies daran liegen mag, dass Familie Marley eng in das Projekt involviert war?