Der Sprung in die Oberliga schien ihnen praktisch sicher. 20 Jahre später weiß man nur, wie unverdient ihr Versagen war.
Das Schicksal schien es endlich gut mit ihnen zu meinen: Nach jahrelangem Rumkrebsen am Rand der Rockszene von L.A. waren Love/Hate bei Columbia untergekommen. 1990 erschien BLACKOUT IN THE RED ROOM und wurde begeistert aufgenommen. Jizzy Pearls markante Reibeisenstimme traf auf heftige Riffs: ein perfekter Brückenschlag zwischen dem weichlichen Glam der Pudelperückenrocker à la Poison und den dunkel-metallischen Tönen aufstrebender Seattle-Größen wie Soundgarden oder Alice In Chains.
Mit WASTED IN AMERICA (1992) folgte das Opus Magnum: Grandiose Stücke zwischen kernigem Metal und knackigem Hardrock trafen auf süffisantes Augenzwinkern und die hellwache Beobachtung des „state of the nation“ – ein von vielen Kritikern euphorisch aufgenommener Gesellschaftskommentar mit Hits en masse.
Doch hinter den Kulissen tauchten Risse im Gebälk auf: Meinungsverschiedenheiten mit dem Label führten zu halbherziger Promotion, der sicher geglaubte (und verdiente!) Durchbruch blieb aus. Der Anfang vom – ziemlich ausgewalzten – Ende, denn nach den Flops LET‘S RUMBLE (1994) und I‘M NOT HAPPY (1995) wurde die Leiche weiter gefleddert. Erst von Skid Rose, der im Alleingang ein Album als Love/Hate schrieb, dem Jizzy nur noch widerwillig Vocals beisteuerte, dann von Jizzy, der den Namen ohne Beteiligung der anderen Mitglieder für ein Album und vereinzelte Touren nutzte.
Danach stand Jizzy abwechselnd bei L.A. Guns und Ratt am Mikro, 2007 kam das letzte Aufflackern: Die Originalbesetzung spielte noch mal in Los Angeles. Seitdem? Funkstille. Jizzy ist wieder bei den Guns, der Rest von der Bildfläche verschwunden. Und wir lernen: Qualität allein ist eben noch keine Erfolgsgarantie, Glück braucht man auch. The best band that never made it? Gut möglich.